CYTOLOGIA
Online ISSN : 1348-7019
Print ISSN : 0011-4545
Anstichversuche an den Zellen der Staubfadenhaare von Tradescantia virginica
B. WADA
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1930 Volume 1 Issue 4 Pages 404-416_1

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Abstract

Die Ergebnisse meiner Anstichversuche an den Zellen der Staubfadenhaare von Tradescantia virginica lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Das Anstechen des Zytoplasmas mit sehr feiner Nadel ruft die Koagulation des Protoplasmas nur an der Stichstelle hervor, wobei die Zellen kaum an ihrer Lebenskraft leiden. Bei der Plasmolyse bleibt dieses Koagulat als ein Fortsatz der Zellmembran and trennt sich von Wandbelag des Protoplasmas ab. Die Einwirkung des Anstiches auf das Zytoplasma ist irreversible Gel-Bildung.
2. Beim Anstechen des Zytoplasmas mit dicker, aber stark gespitzter Nadel wirkt dieser mechanische Eingriff allseitig auf die Zelle ein, wobei das Zytoplasma sich ebenso auch mit dem Kerne koaguliert.
3. Die Einwirkung des Anstechens auf den Kern ist eine Art von reversibler Gel-Sol-Umwandlung. Beim Anstechen der Kerne vertieft sich die Kernoberfläche ein wenig, dann dringt die Nadel leicht in die Kernsubstanzen ein, wobei sich außer dem Widerstand zufolge der Oberflächenspannkraft keine morphologisch differenzirte Membran nachweisen läßt, die im Leben optisch isoliert werden kann. Durch die mechanischen Eingriffe entmischen sich die Kernsubstanzen zuerst, dann quellen sie an, wobei sie ganz homogen aussehen. Der angequollene Kern stellt sich unter Umständen wieder her, wobei die Heilung des Zytoplasmas immer früher vor sich geht.
4. Die durch den Kernstich hervorgerufenen gelösten Kernsubstanzen sind mit dem Zytoplasma sowie auch mit der Flüssigkeit in der Zelle nicht mischbar; wenn sie dagegen durch den Stich aus der Zelle gebracht werden, verflüssigen sie sich im äußeren Medium von Rohrzuckerlösung and bilden ein visköses Hydrosol um die Stichstelle.
5. Das Verhalten des Heraustretens der Kernsubstanzen durch sehr feine Stiche erweist, daß die Kernsubstanzen in dem ruhenden Zustande nicht ein granuläres Klümpchen sondern eine Architektur irgendwelcher Art von verwickelten Faden sind.
Zum Schluß sei es mir gestattet, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. emer. Dr. K. Fu.rit, der mir zu dieser Arbeit die wohlwollende Anregung gegeben hat, auch hier meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.

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