Chromosomenketten beim Rassenbastarde des Seidenspinners Philosamia cynthia

Zytologische Untersuchungen am Seidenspinner und seinen Verwandten. III

Abstract

1) Walkeri, eine kontinentale Rasse von Philosamia cynthia DRURY, die phylogenetisch wahrscheinlich primär ist, hat 13 haploide Chromosomen, wie schon DEDERER festgestellt hat.
2) Pryeri, die japanische Rasse davon, hat dagegen 14 haploide Chromosomen.
3) In der späteren Diakinese während der Spermatogenese hat nur bei den letzteren immer eine Assoziation zwischen einem Paar Tetraden stattgefunden. Selten bleibt sie bis zu Metaphase in der ersten Teilung.
4) Beim F₁-Bastard zwischen beiden Rassen fand man nur 12 haploide Chromosomen, worunter zwei merkwürdige Chromosomen-verkettungen beobachtet wurden.
5) Die eine ist aus einem normalen Bivalent und einem Univalent entstanden. Diese bilden in Diakinese einen Ring und einen Stab, der an einem Ende mit dem Ring verbunden ist. Das ist also ein typisches Bild von Trivalent in der Diakinese.
6) Unter Berücksichtung der sekundäen Assoziation von einem Paar Tetraden bei der 14-Chromosomen-Rasse, Pryeri, und des Bildes von Trivalent in der Diakinese wurde als höchst wahrscheinlich angenommen, daß eins von den 13 Chromosomen durch einen besonderen zytologischen Vorgang verdoppelt worden sei und nachher nach verschiedenen Richtungen innere Veränderungen erfahren habe. Diese verdoppelten Chromosomenpaare konjugieren deshalb bei Pryeri nicht mehr miteinander.
7) Erst durch Bastardierung konjugieren diese zwei verwandten Chromosomen in Pryeri mit dem ursprünglichen Chromosom in Walkeri.
B) Betreffs der Kette von vier univalenten Chromosomen finden wir ganz ähnliche Beispiele bei Pflanzen-Bastarden, nämlich bei Pisum, Datura., Polemonium und Zea Mays. Die für diese von den betreffenden Autoren angegebene einfache Erklärung kann man auch für unsere Fälle bei Schmetterlingen anwenden: Es hat nämlich Translokation eines Chromosoms an einem Ende stattgefunden.
9) Die Chromosomenaberrationen von Philosantia cynthia, die DEDERER in ihren Kulturen im Laboratorium fand, sind wahrscheinlich den Nachkommen der Bastarde zwischen den 13- und 14-Chromosomen-Rassen zuzuschreiben.