2016 年 152 巻 p. 156-172
In einem Brief an seinen Freund Johann Gottfried Ebel vom 10. Januar 1797 schreibt Hölderlin, dass er an „eine zukünftige Revolution der Gesinnungen und Vorstellungsarten“ (KA III, S. 252) glaube. Trotz der Auswüchse der jakobinischen Phase verneint Hölderlin nicht die Idee der Französischen Revolution selbst. Er betrachtet aber die politische Revolution nur als einen Teilaspekt einer umfassenden Revolution, die das gesamte Denken betrifft. In seinem Brief an Isaak von Sinclair vom 24. Dezember 1798 weist er darauf hin, dass „keine Kraft monarchisch [...] im Himmel und auf Erden“ herrschen solle (a. a. O., S. 327). Ihm zufolge soll man „das monarchische Prinzip“ abschaffen, weil es verhindert, dass „jedes Einzelne mit dem Ganzen“ innig „zusammenhängt“ (ebd.). In seinen Anmerkungen zu Antigonä bezeichnet Hölderlin diese umfassende Revolution, die das ganze Denken betrifft, als „vaterländische Umkehr“ (KA II, S. 919). Überzeugend ist die Interpretation von Gerhard Kurz, dass das Konzept der „Umkehr“ bei Hölderlin „Revolution“ bedeutet und „vaterländisch“ für die „epochale Sphäre geschichtlichen Handelns und Denkens“ steht.
(View PDF for the rest of the abstract.)