ドイツ文学
Online ISSN : 2433-1511
特集: 移動の文学 - ネイションを越える文学
青と白の露仏同盟
カフカの遺稿断片『ブルームフェルト』における異文化性とユダヤ性
林嵜 伸二
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2018 年 158 巻 p. 77-89

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抄録

  Als Deutschland und Österreich-Ungarn im August 1914 in den Krieg gegen Russland gingen, stand Frankreich aufgrund der sogenannten Französisch-Russischen Allianz auf Russlands Seite. In einem gegen Februar 1915 entstandenen Textfragment von Franz Kafka, das in der frühen Ausgabe unter dem von dem Herausgeber Max Brod gegebenen Titel „Blumfeld, ein älterer Junggeselle“ veröffentlicht wurde, befindet sich eine bemerkenswerte Textstelle, Variante in der kritischen Ausgabe, an der die Allianz zwischen zwei gegen Kafkas Vaterland (Österreich) feindlichen Ländern willkommen wäre. C. Duttlinger (2007) interpretiert, dass der angeblich unpolitische Kafka an der Textstelle ausnahmsweise ein politisches Interesse an den weltgeschichtlichen Ergebnissen zeige. Im vorliegenden Aufsatz soll dagegen bewiesen werden, dass die Textstelle als eine Projektion seines persönlichen Wunsches nach einer Versöhnung der Ost- und Westjuden in Prag verstanden werden kann.
  An einem Abend begegnet ein älterer einsamer Junggeselle namens Blumfeld unerwartet zu Hause zwei kleinen unruhigen Zelluloidbällen. Um von den weißen blaugestreiften Bällen, die sich anders bewegen und Blumfeld wie seine Schatten folgen, seine Aufmerksamkeit abzulenken, schlägt er eine französische Zeitschrift auf. Ein Foto, in dem sich der russische Kaiser und der französische Präsident einander die Hände drücken, fasziniert ihn sehr. Die Szene, die die Französisch-Russische Allianz symbolisiert, findet er „wahrheitsgetreu“.
  Zufolge I. Bruce (2007) sind die weiß- und blaugestreiften Bälle Allegorien des Zionismus oder Judentums. Denn Weiß und Blau sind die jüdischen Symbolfarben seit dem ersten Zionistischen Kongress von 1897. Die jüdische Farbenkombination kannte auch Kafka, der 1913 an dem zionistischen Kongress in Wien teilnahm und dort auch viele weiße und blaugestreifte Fahnen mit blauem Stern gesehen haben muss. Jedoch kann Bruce die Frage nicht gut beantworten, warum die jüdischen Bälle zwei sind und sich anders bewegen, und auch warum Blumfeld die Szene der Französisch-Russischen Allianz „wahrheitsgetreu“ findet.
  Es sollte zuerst aufgezeigt werden, dass die zwei Bälle bei Kafka gedanklich mit den zwei Staatsoberhäuptern, d.h. dem französischen und russischen, verbunden sind. Wie H. Nakazawa (2011) zeigt, stellt Kafka eine Staatsoberhauptsfigur, den chinesischen Kaiser in seinem Fragment Beim Bau der chinesischen Mauer, als eine Allegorie des Jüdischen dar. Auch ein amerikanischer Präsident in seinem Romanfragment Der Verschollene und zwei Kommandanten, einigermaßen Ersatzfiguren für Staatsoberhäupter, in seiner Erzählung In der Strafkolonie sind als Allegorien des Jüdischen lesbar. Bei Kafka sind Allegorien des Jüdischen den Bällen und den Staatsoberhäuptern gemeinsam. Außerdem assoziiert Kafka zufolge E. T. Beck (1971) oft Russland mit Ostjüdischem. Daraus lässt es sich erschließen, dass das Paar Bälle ein Paar von Ost-und Westjuden(tum) allegorisiert.
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