Philosophy (Tetsugaku)
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Vermögen als etwas zu tun, was man nicht unausgeführt zu lassen braucht
Jun-ichi KUSHITA
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2014 Volume 2014 Issue 65 Pages 151-165_L11

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Abstract

In seiner Vorlesung Aristoteles, Metaphysik Θ (1931) hat Heidegger das Begriffspaar von δύναµις und ἐνέργεια nicht nur als Möglichkeit und Wirklichkeit interpretiert, sondern jeweils als Vermögen und Verwirklichung. Vor allem lobte er die Stelle 1047a 24-26, und übersetzte sie wie folgt „In Wirklichkeit vermögend aber ist dieses, dem nichts mehr unausführbar ist, sobald es sich in das Zeug legt, als wozu es das Zeug zu haben angesprochen wird “. Diese Stelle kommentierte er folgendermaßen : „Als völlig und wirklich im Stand ist nur jenes vorhanden, das im Vollzug nichts unausgeführt zu lassen braucht“. Heideggers Kommentar lässt uns „ein Vermögen zu haben“ so verstehen, dass man etwas genau dann auszuführt, wenn man es nicht unausgeführt zu lassen braucht. Diese Feststellung lässt uns verschiedene Modalitäten der Verhältnisse zwischen Verhalten und Vermögen aufgliedern und den infiniten Regress der Vermögen zu vermeiden. Die Bestimmung,dass man nichts unausgeführt zu lassen braucht, ist konsistent mit der anderen Bestimmung, nämlich dass man nötwendig etwas ausführt. Die erste Bestimmung hat ontologischen Vorrang vor der Bestimmung, etwas tun zu müssen. Wir wissen nämlich nicht immer, wozu unser Verhalten gebraucht wird. Darüberhinaus sind die notwendigen Bedingungen für unser Verhalten nur beschränkt bekannt. Trotzdem verstehen wir, dass wir etwas nicht unausgeführt zu lassen brauchen, wenn wir es tun.In Sein und Zeit bestimmt Heidegger den Vorrang von „Nicht“ als Nichtigkeit. Und dieses Verständnis von „Nicht“ wird nicht durch propositionale Erkenntnisse erschlossen, sondern durch Befindlichkeiten (Stimmungen, Gefühle, usw.). Dieser transzendentale Horizont, wo man etwas nicht unausgeführt zu lassen braucht,ermöglicht Vermögen überhaupt. Diesen Horizont entwirft das Dasein im Menschen,nicht unser „Ich“. Dieser Punkt wird durch die Stimmung der Langweile deutlich gemacht. In der Langweile haben wir nur Zeitvertreibe, die wir nicht unausgeführt zu lassen brauchen. Dieser Entwurf des transzendentalen Horizonts ist eine notwendige Bewegung des Daseins, und Heidegger nennt ihn „Freiheit“.

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