Abstract
Die vorliegende Arbeit soll den Gedanken der Autonomie der Kunst beim frühen Tieck behandeln.
Die Musik, in der diese Idee bereits einigermaßen verwirklicht ist, wird von ihm als Vorbild der anderen Künste angesehen. Die Instrumentalmusik, die vom sprachlichen Text unabhängig ist, gibt sich Gesetze, spielt ohne Zweck und erreicht doch den höchsten Zweck. Vor allem wird die Symphonie als der höchste Sieg, der schönste Preis der Instrumente gepriesen. Dann wird im Roman,,Franz Sternbalds Wanderungen die Landschaftsmalerei behandelt, die
anders als die Historienmalerei vom religiosen oder geschichtlichen Kontext unabhängig ist. Der Einsiedler Anselm versuchte in seinem Gemälde, die Natur wieder zu verwandeln und das auf seine,,menschliche künstlerische Weise zu sagen, was die Natur selber zu uns redet. Ihm zustimmend will Sterbald nicht Naturdinge, sondemn sein,,Gemüt, seine „Stimmung abschreiben. Der Dichter Florestan bewundert die Farben der Natur und sagt, er würde dafür im Gemälde Handlung, Leidenschaft, Komposition und alles gern vermissen.
Des Weiteren werden nach dieser Idee von Florestan einige experimentelle Einfälle in der Dichtung gezeigt: ein Gedicht ohne deutlichen inneren Zusammenhang, eine Geschichte ohne Zusammenhang mit der Außenwelt und eine mehrfach eingeschachtelte Rahmenerzählung. Der kühne Ritter Ludovico sagt auch, warum soll eben Inhalt den Inhalt eines Gedichtes ausmachen?.
Die literarischen Werke, die Tieck unter Mitwirkung von Wackenroder schrieb und in der die bildende Kunst und die Musik zusammen behandelt wurden, ermöglichten ihm über die Grenzen der Künste vom allgemeinen Standpunkt aus die Autonomie der Kunst in Betracht zu ziehen und beeiflussten dadurch die Malerei und die Musik der Romantik, wie es z.B. aus den Briefen von Philipp Otto Runge abzulesen ist.