1939 Volume 36 Issue 1 Pages 28-43
Verbena officinalis L. enthält neben einem schon dargestellten Glykosid, dem Verbenalin, noch ein neues, das nicht in alien, doch in vielen chemischen sowie pharmakologischen Eigenschaften dem er-steren sehr nahe steht, und dem infolgedessen ein neuer Namen “Ver-benin” gegeben wird. Das Verbenin wirkt bei Fröschen auf die sym-pathischen Nervenenden der Hautschleimdrüsen, des Herzens and der Gefässe in kleinen Mengen erregend, aber in grossen lähmend. In recht grossen Dosen lähmt es das Zentralnervensystem. Bei Kanin-chen wirkt es ebenfalls auf die fördernden sympathischen Nervenen-den des Uterus und der Speicheldrüsen in dieselben Wise. Bei mel-keuden Tieren bewirkt es in Dosen, die eine nachweisbare Verände-rung der Allgemeinerscheinungen nicht hervorzurufen imstande sind, eine starke und zwar lang anhaltende Vermehrung der Milchsekretion, was davon überzeugt, dass die Droge als ein Galaktagogum wirksam sein kann, wie man früher geglaubt hat. Das Glykosid scheint nach deco Eintreten ins Blut in gewissen Geweben fixiert und dort allmdh-lich zersetzt zu werden.