In der vorliegenden Untersuchung hat der Verfasser bei 16 äußeren Gehörgängen des Menschen die Ohrenschmalzdrüsen, Gll. ceruminosae, zytologisch und histologisch eingehend studiert. Die wichtigen Resultate werden im folgenden zusammenfassend angegeben.
Die Ohrenschmalzdrüse stimmt zytologisch und histologisch mit den apokrinen Schweißdrüsen der anderen Körperregionen überein, so dürfte man sie wohl den a-Schweißdrüsen zurechnen.
Die Drüsenzellen sind zylindrisch, kubisch und platt gestaltet, und alle an ihrer freien Oberfläche mit einer dunklen hyalinen Zytoplasmazone versehen, welche gewöhnlich keine Mitochondrien und Sekretgranula hat und bei den zylindrischen Drüsenzellen am dickesten ist. Der Verfasser hat diese Zone als Crusta bezeichnet. Bei der apokrinen Sekretion entspringt von dieser Zone der protoplasmatische Fortsatz ins Drüsenlumen, welches gewöhnlich keine Sekretgranula enthält und ganz gleich wie die Crusta selbst beschaffen ist. Auf diese Weise scheint die Crusta sich durch die apokrine Sekretion zu verjüngen. Die apokrine Sekretion findet aber nur an den zylindrischen und kubischen Drüsenzellen statt.
Die Mitochondrien der Drüsenzellen sind faden- und stäbchenförmig und tragen häufig an ihren Enden Verdickungen, die sich in kleine färbbare Granula, Sekretgranula, zerreissen. Diese Sekretgranulabildung geht an verschiedenen Stellen des Zytoplasma, z. B. supranuklear, paranuklear und im Basalabschnitt vor sich und ist nicht auf das GOLGI-Feld beschränkt. Die angewachsenen gröberen Sekretgranula häufen sich in der Regel in der Umgebung des Kerns an. Mit der Reifung zeigen sie Fettreaktion und tragen das gelbliche Pigment. Aus diesen Beschaffenheiten der Sekretgranula hat der Verfasser der Gl. ceruminosa die Fett- und Pigmentsekretion zugeschrieben. Durch die fortschreitende Reifung wandeln sich die Sekretgranula, ihre Färbbarkeit gänzlich verlierend, in Fett (Lipoid)-granula und schließlich infolge der Verflüssigung in Sekretvakuolen um, welch letztere einen flüssigen, leicht löslichen, fettigen Inhalt führen. Aus diesen Befunden kann man wohl sagen, daß bei der Ohrenschmalzdrüse die Verfettung der Sekretgranula im Vergleich mit den übrigen a-Schweißdrüsen außerordentlich stark ist. Daher hat der Verfasser die starke Fettsekretion der Gl. ceruminosa angenommen.
Bei den durch Sekretvakuolen ausgefüllten Drüsenzellen findet man gewöhnlich den Kern in der Mitte des Zytoplasma, er ist allseitig von Sekretvakuolen umgeben und von ihnen gedrückt, so daß er an seiner Oberfläche mehrere, den Sekretvakuolen entsprechende Vertiefungen zeigt und häufig der Pyknose anheimfällt. Solche Drüsenzellen der Ohrenschmalzdrüse ähneln sich in hohem Masse denen der Talgdrüse. Bei solchen Zellen dringen die Sekretvakuolen nach und nach in die Crusta ein, so daß diese schließlich gänzlich verschwindet. Dann erreichen die Sekretvakuolen unmittelbar die freie Zelloberfläche. Sie sind nun von dem Drüsenlumen lediglich durch eine dünne Zytoplasmamembran begrenzt. An solchen Zellen findet die apokrine Sekretion nicht mehr statt; der Inhalt der Sekretvakuolen dürfte die dünne Zytoplasmamembran hindurch ekkrin entleert werden.
Die oben angeführte Sekretionserscheinung kommt nicht nur an den zylindrischen und kubischen Drüsenzellen, sondern auch an den platten vor. Bei den Ohrenschmalzdrüsen treten daher sowohl die apokrine Sekretion als auch die ekkrine auf und zwar geht die erstere in der Regel vor der letzteren.
Der GOLGIapparat stellt ein Netzwerk dar, das aus den gewundenen, durch Osmierung geschwärzten Strängen besteht und zwischen dem Kern und der Crusta liegt.
View full abstract