Nach dem Lesen des Werks erhebt sich erst die naive Frage, ob es das Schloss, das K. so bezaubert, uberhaupt gibt. Diese Frage ist aber nicht so leicht zu losen weil sei in einer engen Beziehung zur Erzahlperspektive steht, so dass es unklar ist, ob die Aussage wahr oder unbegrundet ist. Eine Aussage wird oft durch eine andere Aussage in Frage gestellt, z.B., die Behauptung K.s, er sei als ein Landvermesser aufgenommen, erweist sich als zweifelhaft. Die Schlossbehorde verneint zuerst seine Ausserung, dann aber bestatigt sie sie, als ob sie auf ihre Uberlegenheit gegenuber K. stolz ware. Und beim Anblick aus der Nahe ist K. enttauscht, da das Schloss, das fur K. das Schonste sein sollte, nur eine Gruppe von Bauernhausern ist. So bricht sein Erwartungshorizont immer zusammen, wenn er sich dem Schloss zu nahern versucht. Trotzdem bleibt sein fester Glaube unbewegt. Daher entsteht das Missverstandnis zwischen K. und anderen Menschen. K. steht den Mitmemschen gegenubernicht in einer Ich-Du-Beziehung, sondern in einer Ich-Es-Beziehung, so dass sie alle zu einer Funktion oder einem Mittel zur Erreichung des Schlosses degradiert werden. K. hat doch eine Moglichkeit, aus solch einer Situation hinauszutreten. Frieda erscheint z.B. als ein Symbol fur der bisher untergedruckten Innerlichkeit K.s. Deshalb schlaft K. zufrieden nach der Umarmung mit ihr. K.s Blick richtet sich aber immer auf die obere, metaphysische Schlosswelt und lasst die untere, irdische Dorfwelt ausser acht, wo die Wahrheit verborgen sein sollte. Meines Erachtens liegt gerade darin der Grund fur seinen Misserfolg. Er geht also den falschen Weg, der einen Kreis darstellt und keineswegs zum Ziel fuhrt. Infolgedessen dauert sein Kampf mit dem Schloss unendlich, aber naturlich halt es das Schloss nicht fur einen Kampf. Das Schloss lasst sogar K. tun, was er will. Klamm ist auch ratselhaft und uberblickt alle Begebenheiten. Im Vergleich mit Klamm ist K. sehr subjektiv und von etwas besessen. Solche Besessenheit bildet einen Kontrast zu der Permutation des Schlosses, wo die Arbeit und das Leben auswechselbar sind und das Vertrauenswerte merkwurdigerweise nicht die artikulierte Stimme, sondern der undeutliche Gesang ist. Darin zeigt sich ein Problem des Werks, das eine kleine Parabel "Von den Gleichnissen" behandelt, d.h., was unfassbar ist, ist unfassbar. In diesem Sinne ist K. nicht Hiob, der von dem allmachtigen Gott belehrt wird, sondern steht vor einem Kaleidoskop. K. muss mit der veranderlichen Schlosswelt Schritt halten. Dazu ist K. viel zu egozentrisch und gerat in eine Situation, in der alles, was fur K. unersbtandlich ist, nichts bedeuter. Andersherum gesagt, existiert selbst eine Fata Morgana, wenn K. das glaubt. Schliesslich handelt es sich hier darum, wie man die einseitige Subjektivitat uberwinden kann, um sich der Intersubjektivitat zu offnen.
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