1899 publizierte Heinrich Wolfflin seine Schrift <Die klassische Kunst>. Deren Untertitel <Eine Einfuhrung in die italienische Renaissance> ist nicht der ursprungliche. Zuerst mag er <Eine Einfuhrung in die Malerei der italienischen Renaissance> gelautet haben, wie der Verfasser als Notiz in sein Tagebuch vom 26. November 1896 eintrug. In diesem Jahre kam er mit Jacob Burckhardt auf die venezianische Malerei zu sprechen, die die Zuge des Klassischen aufzuweisen schien. In der letzten Fassung dieser Schrift aber liess er den Plan, die venezianischen Maler zu behandeln, fallen und beschrankte seine Untersuchung auf die grossen Meister Mittelitaliens, weil er aus Betrachtungen uber die Architektur, d. h. sub specie architecturae, den Inhalt der klassischen Kunst darstellen konnte. Wahrend Burckhardt in seinem Werk <Der Cicerone> (1855) sagte, die italienische Skulptur habe sich an der Schwelle des 16. Jahrhunderts vom "Baugerust" befreit, war Wolfflin der Auffassung, dass die bildenden Kunste der Hochrenaissance im Einklang mit der Architektur waren. Auf Grund der Lehre Albertis, dass man etwas weder hinzufugen noch hinwegnehmen oder verandern konnte (de re aedificatoria VI, 2), schrieb er am Schluss der <klassischen Kunst> : "Die plastischen Figuren an Grabmalern bekommen ihren bestimmten Platz zugewiesen ... da kann nichts mehr verschoben und verandert werden, auch nicht in Gedanken".
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