1. Die Kernkolloide der Epidermiszellen von
Allium cepa im Gemisch 1 mol KCl+0.1% Methylviolett (1:1) vital diffus gefärbt, können durch KSCN könig und reversibel entmischt werden (Fig. 1)
2. Die Körner können einigemal (bis zu 3 mal) erzeugt und wieder zum Verschwinden gebracht werden.
3. Als Beimischungssalz zum Methylviolett eignen sich auch andere Chloride: NaCI, LiCI, NH
4CI; schwieriger findet die Entmischung statt, bei Verwendung von Sulfaten (Na
2SO
4, /NH
4/
2 SO
4), und sehr schwer gestaltet sich die Entmischung, wenn Nitrate (KNO
3, NaNO
3, NH
4NO
3, Ca/NO
3/
2) dem Farbstoff beigemischt werden.
4. Die Entmischung nach der Nitratbehandlung kann leichter gemacht werden (a) durch vorhergehende verstärkte Plasmolyse (2 mol Lösungen) der Zellen oder (b) durch Verwendung von NH
4. SCN als Entmischungssalz. In diesem Falle kommt es jedoch nicht zu körniger sondern zu stäbchenförmiger Entmischung (Fig. 2).
5. Auch eignen sich nicht alle Farbstoffe zur Hervorrufung der körnigen Entmischung. Prune pure ist gänzlich untauglich. Kristallviolett gibt mit KCI als Beimischung schwache körnige, rever.-sible Entmichung nur bei Anwendung von NH
4SCN als Entmischungssalz, mit KSCN gibt es keine Entmischung; Gentianaviolett mit KCI gibt mit KSCN schwache, mit NH
4SCN gute Entmischung, Methylviolett gibt sowohl mit KSCN als auch mit NH
4SCN gute Entmischung.
6. Beim Zustandekommen der Entmischung gilt der KaliumNatriumkontrast nicht. Es wird die Annahme ausgesprochen, daß chemische Affinitäten neben den physikalischen Eigenschaften eine sehr beachtenswerte Rolle spielen dürften.
7. Es wird der Beweis dafür zu führen gesucht, daß bei vitaler Diffusfärbung des Kernes mit basischen Farbstoffen-bei gleichzeitiger Plasmolyse-diese Färbungsart nicht durch Ãnderung des Chromatinanteiles des Kernes, sondern durch Veränderung des phasischen Gleichgewichtes im Kerne bedingt wird.
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