Thomas Manns
"Doktor Faustus“ ist ebensowenig ein Roman wie sein Vorgänger
"Joseph“, aber in gerade umgekehrtem Sinne.
"Joseph“ war allzusehr stilisiert, um ein Roman genannt zu werden,
"Faustus“ dagegen hat allen romanhaften Schein im Stilistischen von sich weggeworfen.
Wer schreibt diesen
"Roman“ als einen fiktiven Lebensbericht? Thomas Mann, der ausgezeichnete Romancier. Wer schreibt aber diesen
"Lebensbericht“? Serenus Zeitblom, dessen Schicksal es ist,
"nur steif und trocken-grüblerisch…im allgemeinen sprechen zu können.“ Er spiegelt nicht
"allwissende Autoreneinsicht“ vor. Er schreibt keinen Rowan,
"bei dessen Komposition der Autor die Herzen seiner Personagen dem Leser indirekt, durch szenische Darstellung erschließt.“
Gut, kein Roman also. Daß er (Zeitblom) aber diese Biographic seines Freundes schreibt, das ist das Romanhafte an diesem Roman. Es ist nur noch logisch d. h. in seinem Verhältnis zur Wirklichkeit ein Roman zu nennen.
"Fern sei es von mir, “ schreibt Zeitblom (Thomas Mann),
"den Ernst der Kunst zu leugnen; aber wenn es ernst wird, verschmäht man die Kunst und ist ihrer nicht fähig.“
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