In seiner Rezension von Kants Schrift:
"Zum ewigen Frieden“ hat Friedrich Schlegel behauptet, der Republikanismus sei notwendig demokratisch, nicht monarchisch, wie Kant es forderte. Aber wenn er sagt, daß
"der absolut allgemeine Wille nur in der Welt der reinen Gedanken existiert“, daß man sich also mit einem
"Surrogat“, mit der
"Approximation“ begnügen müsse, so ist von der fanatischen Radikalität der Revolutionszeit nicht mehr viel zu spüren. In den
"Athenäums“-Fragmenten beurteilt er die französische Revolution noch nüchterner, nämlich als eine spezifisch französische und für ihn
"chemische“ Bewegung. Es müsse bald ein
"organisches“ Zeitalter kommen. Das politische Denken des jungen Schlegel bzw. das der frühen Romantik überhaupt entfaltet sich von Anfang an in einer nachrevolutionären Atmosphäre.
In
"Glauben und Liebe, oder der König und die Königin“, einer Aphorismen-Sammlung, die er anläßlich der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms III. von Preußen veröffentlicht hat, charakterisiert Novalis die ideale Monarchie, die durch das Prinzip der Liebe organisch gebildet sei.
"Der Staat ist“, so sagt Novalis schon im
"Fichte-Studium“,
"eine Person, wie das Individum.“ Der Staat ist demnach gleichsam ein Makroanthropos, dessen je selbständige Organe wie Ehe, Familie, Gesellschaft überhaupt eine lebendige Einheit bilden. Das Prinzip eines solchen organischen, patriarchalischen Idealstaates sei die Liebe. Wenn man berücksichtigt, daß bei Novalis
"Liebe“ nicht als vom Gegenstand affiziert, sondern als eine produktive Kraft, die durch ihr Wirken den Gegenstand nicht als ein
"Nicht-Ich“, sondern als ein
"Du“ hervorbringt, gedacht ist, so ist hier die Liebe des Königspaars als das Prinzip des Staates überhaupt gesehen, als das Emanationszentrum des Geistes, der den organischen Staat durchdringt. So ist das Verhältnis des idealen Königs zu seinem Staat genau das des Künstlers zu seinem Kunstwerk.
"Ein wahrhafter Fürst ist der Künstler der Künstler.“ Der von Novalis entworfene
"wahrhafte, vollkommene Staat“ ist der
"poetische Staat“. Poetisch ist er nun im doppelten Sinn, zum einen da er von Novalis als ein Akt der allgemeinen Poetisierung der Welt konzipiert ist, und dann deshalb, weil der
"Geist“, der in ihm herrscht, als produktive Liebe verstanden ist, die wiederum nichts anderes als die reinste Form der Selbstentfaltung der Poesie sei.
Die monarchistische, organische Staatsauffassung Adam Müllers wurde entscheidend durch die Hardenbergsche beeinflußt. Darauf haben schon viele Forscher hingewiesen. In seinen
"Elementen der Staatskunst“ definiert Müller den Staat als die
"Totalität der menschlichen Angelegenheiten, ihre Verbindung zu einem lebendigen Ganzen.“ Wo eine vom gemeinen Bewußtsein gegründete, organisch verbundene Gemeinschaft besteht, da ist nach Müller die Urform des Staates gegeben. Der Staat brauche keinen bestimmten Mechanismus, kein bestimmtes Gesetz, keinen bestimmten Zweck. Seine Staatsauffassung beruht auf dem konservativen Grundsatz, der jedes Gemeinleben, so wie es wirklich geworden ist, als einen Staat ansieht. Um die idealistische Abstraktheit seiner Auffassung zu rechtfertigen, unterscheidet er die
"Idee des Staates“, die nur in der lebendigen Gestalt, d.h. in der Geschichte zu suchen sei, von dem
"toten“
"Begriff des Staates“, von dem er ironisch sagt,
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