ドイツ文學
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78 巻
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  • 新井 皓士
    1987 年 78 巻 p. 1-18
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    In diesem kurzen, aus zwölf Abschnitten bestehenden Aufsatz habe ich-zugespitzt formuliert-die These vertreten, daß ein Dualismus sowohl in der frühneuzeitlichen deutschen Literatur überhaupt als auch in ihren geschichtlichen Voraussetzungen eine wesentliche Rolle spielte. Zunächst scheint mir aber notwendig, zu dem seit längerer Zeit vielseitig diskutierten Problem des Neuzeit-Begriffs Stellung zu nehmen. Die Bedeutung der struktur-geschichtlichen Betrachtungsweise wohl anerkennend, halte ich dabei den traditionellen Neuzeit-Begriff, also auch das erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts durch Cellarius etablierte, humanistische Dreiteilungs-schema, doch bis auf weiteres für gültig: daß der erste Ansatz eines globalen Zeitalters, infolge der sog. großen Entdeckungen und Expansion von Europa, eben im 16. Jahrhundert zu finden ist, dürfte eine unleugbare, mit der Entwicklung der modernen, ökonomisch-informationsgesellschaftlich sich vereinigenden Welt eher bedeutsamer gewordene Tatsache sein. Dazu kommt der Hinweis auf die unsre alltägliche Zeit-Raum-Vorstellung noch bestimmende Reform des Kalenders und der Weltkarte in diesem konfessionellen Zeitalter, wobei vor allem die zehn-Tage-Verschiebung zwischen dem alten und neuen "Stil“ (Kalender) durch Beispiele anschaulich gemacht wird. Im Zusammenhang mit der Beschreibung der Stände wird die verfassungs-geschichtliche Veränderung in der frühen Neuzeit in ihren allgemeinen Zügen gestreift und auf das uns fremde dualistische Prinzip im politischen Leben hingedeutet. U. v. Hutten wird dann genannt als einer, der ständisch zu dem niederen "gemeinen“ Adel gehörte, der in dem geschichtlichen Prozeß vom Personenverbandsstaat zum Flächenstaat allmählich von landesherrlichen Fürstenhöfen abhängig werden sollte, aber auch als repräsentativer Humanist, der die "neue Zeit“ begeistert verherrlichte und, trotz der lateinisch-humanistischen Tradition, doch auf "gemeinem“ Deutsch zu dichten anfing. In der folgenden Zeit aber sind die Institutionalisierung der studia humanitatis einerseits und die Vernachlässigung der deutschen Dichtung durch den poeta doctus andererseits parallele Erscheinungen zu dem geschichtlichen Verlauf wie die Rezeption des Römischen Rechts, die Gründung der neuen Universitäten, der allgemeine Bedarf an gelehrten Juristen in Territorialstaaten und die Vermehrung der gelehrten Geistlichen als Konsequenz der Entstehung der Landeskirchen und Gegenreformation usw. In dieser Situation herrscht, neben der politischen (Kaiser-Reichsstände), Landesherr-Landstände, recht-lichen (römisch-germanisch), konfessionellen (katholisch-protestantisch) und geistesgeschichtlichen (sog. Hellenismus-Hebraismus) usw., auch auf sprachlicher Ebene eine dualistische Spannung zwischen der deutschen und lateinischen Sprache, wobei die letztere, soweit man von der Angabe der Messekataloge schließen kann, bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts die überwiegende Rolle spielte. Martin Opitz ist es, der mit seiner bahn-brechenden Behauptung, daß nicht nur neulateinische, sondern auch nationale, d.h. deutsche Dichtung wie in Italien und Frankreich blühen sollten, eine neue Epoche der deutschen, gelehrten Literatur machte. Abgesehen von seinem Einfluß auf die Geschichte der deutschen Verseer vertrieb einerseits die im vorigen Jahrhundert häufige Tonbeugung aus dem deutschen Vers, andererseits aber verbannte er volkstümliche Elemente wie sog. Volkslieder und Knittelverse-begann mit ihm eine neue dualistische Tendenz in der deutschen Literatur: zugegebenerweise stark simplifiziert, höfisch-orientierte, gelehrt-ideale, ständisch oder stilistisch adelige Barock-literatur einerseits, volkstümliche, satirische,
  • ルター最初期資料探索
    松浦 純
    1987 年 78 巻 p. 19-30
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Von eigenhändigen Luthertexten aus seiner Frühzeit sind als letzte 1933 die Randbemerkungen zu Gabriel Biel der Forschung zugänglich gemacht worden. Trotz der vielen neuen Aufschlüsse über seine damalige institutionelle und geistige Umgebung seit dem grundlegenden Werk O. Scheels (1921/30) blieb auch die Kenntnis der Bibliothek des Erfurter Augustinerklosters (Luther gehörte ihm 1505-11 an) im wesentlichen auf demselben Stand, ja auf dem Stand vom Ende des vorigen Jahrhunderts: Zu den seit damals bekannten Zwickauer Bänden kamen nur noch wenige Codices hinzu. An ernsthafter Bemühung um ihre Erschließung hat es bisher gefehlt; die Bibliotheksgeschichte war in der geistesgeschichtlichen Forschung (einschließlich der Universitäts- und Ordensgeschichtsforschung) nicht genügend im Blick.
    Die Suche nach möglichen Restbeständen aus der Klosterbibliothek zu Luthers Zeit führt also zunächst über die Kloster- und Bibliotheksgeschichte.
    Abgesehen von der ohnehin großen Zahl der freiwilligen Austritte mußte das Kloster in und nach der Reformationszeit wiederholt von den Insassen verlassen werden. So bei der Einführung der Reformation 1525 und dann nach dem Tod des letzten Insassen durch Okkupation durch den Stadtrat, womit es ein halbes Jahrhundert lang erlischt (1560). Das neue Kloster seit dem Wiederanfang 1618 wiederum wird-von den Schweden im Dreißigjährigen Krieg-okkupiert, der Stadt geschenkt, und nach kurzer Restitution am Ende gar abgerissen (1647). Das nunmehr dritte Kloster nach dem Abzug der Schweden wird dann 1814 von den Preußen "säkularisiert“, endgültig aufgehoben, und die damalige Bibliothek wird 1822 der Königlichen Bibliothek Erfurt überwiesen.
    Nun heißt es 1618, das Kloster habe u.a. die Bücher zurückerhalten, "so noch vorhanden gewesen“. Soweit noch danach erhalten geblieben, kommen also diese alten Bestände in die Königliche Bibliothek, die heutige Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek Erfurt (WAB). 1908/09 jedoch gehen fast der gauze Handschriftenbestand außer den Amploniana, über die Hälfte der Inkunabeln und rund 5000 Bände des 16. Jahrhunderts zur Königlichen Bibliothek Berlin. Und sie werden dann im 2. Weltkrieg ausgelagert, gehen zum großen Teil verloren, und was erhaltenbleibt, ist nun geteilt zwischen der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berin/West (SBPK) und der Deutschen Staatsbibliothek Berlin/DDR (DSB). In diesen drei Bibliotheken können also die gesuchten Bände eingesehen werden.
    Trotz der fehlenden Akzessionsdokumente ist es dem Verfasser gelungen, aufgrund der in der DSB vorhandenen handschriftlichen Kartei der Inkunabelsammlung der alten Berliner Königlichen Bibliothek auszu-machen, welche Bände aus Erfurt gekommen waren. Rund 80 Prozent sind inzwischen Kriegsverluste. Die Durchsicht der gesamten noch vorhandenen Bände ergab, daß 26 Bände in der SBPK den Besitzervermerk des Augustinerklosters tragen. Zusammen mit den ca. 110 Bänden in der WAB steht also von den ca. 140 Inkunabelbänden fest, daß sie 1814 zur Klosterbibliothek gehörten. Von den ca. 2300 Bänden mit dem Druckjahr nach 1501 in der WAB, die ebenso aus dem Kloster stammen, haben sich 23 Bände finden lassen, die bis 1511 gedruckt wurden. Abgesehen von dem möglichen Rest der Erfurter Bände aus dieser Zeitspanne in Berlin kann die heute mögliche systematische Suche somit im wesentlichen als abgeschlossen gelten, obwohl freilich das Vielfache davon in der Kloster-geschichte zerstreut worden sein muß (über Handschriften hat schon A. Zumkeller berichtet).
  • 櫻井 春隆
    1987 年 78 巻 p. 31-40
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Im folgenden Aufsatz möchte ich die Persönlichkeiten um Albrecht Dürer und deren reale Beziehungen untereinander genauer betrachten. Wäahrend der Reise in die Niederlande (12.7.1520-15.7.1521) hat Albrecht Dürer in Antwerpen eine Nachricht darüber bekommen, daß "man Marthin Luther so verrätherlich gefangen hett“ (17.5.1521). Diese Nachricht erschütterte ihn so stark, daß er in seinem Reisetagebuch um Luther klagte. Unter anderem brachte er darin seinen Wunsch, Erasmus von Rotterdam möge an die Stelle von Luther treten, zum Ausdruck. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, in welchem Verhältnis Erasmus damals zu Luther stand, und wie eng die Beziehung zwischen Dürer und Erasmus war.
    Das Tagebuch gibt darüber Auskunft, daß Dürer auf dieser Reise einige Schriften von Luther erworben hat. Außerdem findet man in seinem 1520/21 angelegten Bücherverzeichnis semen Buchbesitz betreffend 16 Titel von Luther. Daraus kann man wohl schließen, daß Dürer Interesse für Luther und dessen Bewegung hatte. Ob Dürer Luther begeistert unterstützte, ist schwer zu sagen, weil die Beziehungen Dürers zu seiner Umgebung sehr vielfältig und wechselhaft waren. Das heißt Kaiser Maximilian I., Kurfürst Friedrich von Sachsen, Kardinal Albrecht von Brandenburg, Jacob Fugger, Erasmus von Rotterdam und Willibald Pirckheimer, die führenden Persönlichkeiten aus der politischen, geistlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Welt, hat er "konterfeit“. Die ersten vier, deretwegen Luther "95 Thesen über die Kraft der Ablässe“ an kirchliche Würdenträger sandte, stehen Luther gegenüber.
    Der bekannte deutsche Humanist Willibald Pirckheimer, dessen Freund Erasmus von Rotterdam war, steht von Anfang an in intimer Beziehung zu Dürer. Von Pirckheimer wiederum hat Dürer humanistische Bildung und allerlei Kenntnisse erworben. Über die Art und Weise dieser Beziehung läßt sich aus den an Pirckheimer gerichteten 10 Briefen aus Venedig einiges herauslesen. Vor allem der Satz "ich hab kein anderen frewnt awff erden den ewch (Pirckheimer)“ läßt auf eine Freundschaft zwischen Dürer und Pirckheimer schließen, in Wirklichkeit aber standen die beiden wohl nicht auf gleicher Ebene. Pirckheimer sieht eher aus, als könnte er eher Dürers Privatlehrer gewesen sein. Schließlich war Pirckheimer Gelehrter und Dürer nur, Malerhandwerker'. Wie dieses Beispiel eindrucksvoll zeigt, stand Dürer immer in einem Untertanenverhältnis gegenbüber den Intellektuellen.
    Die gesellschaftliche Stellung der Maler war damals nicht so hoch wie die der Intellektuellen. Während die Intellektuellen auch führende Persönlichkeiten im Alltagsleben waren, galt der Maler nur als Handwerker. Auf Bestellung der Oberschicht der Städte haben diese, Handwerker‘ ihre Kunstwerke hergestellt. Die Maler mußten vorwiegend Bildnisse, Entwürfe von Wappen und Exlibris, sowie Altarbilder usw. für die Machthaber anfertigen. Auf diese Weise entstand eine gewisse Verbindung der Handwerker zur Oberschicht der Städte. Daraus läßt sich folgern, daß auch Dürer in einer ähnlich gearteten Beziehung zu den Humanisten seiner Zeit stand. Zum Beispiel hatte Pirckheimer eine hohe gesellschaftliche Stellung und gehörte den hochgeschätzten Intellektuellenschichten an. Dürer schrieb einmal an Pirckheimer, er hoffe bei Pirckheimer sein zu können und neue Weisheit von ihm zu erlangen (23.9.1506), und er wisse nicht, wie er mit ihm seiner großen Weisheit halber leben solle (13.10.1506). Dürer hat, wie schon gesagt, sicher von Pirckheimer humanistische Kenntnisse erworben,
  • 藤代 幸一
    1987 年 78 巻 p. 41-50
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    In dieser kurzen Abhandlung möchte ich, nachdem ich den Narren in den Fastnachtspielen des Nürnberger Prokurators Jakob Ayrer im Vergleich mit dem bei Hans Sachs beobachtet habe, nach des ersteren grundsätzlichem Talent für die Dichtung fragen. Zuerst muß man zu ermessen versuchen, welchen Einfluß die englischen Komödianten auf Ayrer ausübten, wobei wir die Gattung der Spiele, ohne seine Komödien und Tragödien zu berücksichtigen, ausschließlich auf die Fastnachtspiele beschränken. Im Jahre 1597 hatte Ayrer in seiner Heimatstadt Nürnberg die Gelegenheit, den Aufführungen der englischen Truppe, die von Thomas Sackeville geleitet wurde, beizuwohnen. Ayrer führte die Rolle der lustigen Person auf der deutschen Bühne ein und nannte sie Jann Posset. Es ist klar, daß der Name des Narren Jann Posset aus John Bouset herzuleiten ist, den der englische Darsteller Sackeville schuf. Was Jann Posset als Narren betrifft, so geht es in den Fastnachtspielen Ayrers um Wortspiele, Prügelszenen, die Figur des Pantoffelhelden, den Auftritt aus dem Klosett sowie um Essen und Trinken. Jann Posset muß offenbar zu dem Typus "clown“ gerechnet werden.
    Ein Narr namens Jeckel tritt in den Fastnachtspielen von Hans Sachs zweimal auf: er kann Freiheiten und Privilegien zur Genüge genießen, weil er außerhalb der sozialen Normen steht, da er keine Vernunft besitzt. Jeckel ist, wie sein Hut und Stab beweist, der von Fürsten oder dem Adel gedingte Hofnarr. Daher übernimmt Ayrer meiner Meinung nach die Rolle des Narren keinesfalls von Hans Sachs, so daß in der Tat Jann Posset mit Jeckcl nichts zu tun hat.
    Jann Posset stellt auf der deutschen Bühne keine Nebenrolle, sondern die manchmal den Prolog seines Stückes sprechende Hauptfigur dar. Auch daß er ein geborener Bauer war und dazu sein Name aus der Eßkultur stammt, darf man nicht vergessen. Bouset war ein damals in England beliebtes Getränk. Ayrer scheint zwar die Welt das Karnevals zu entwickeln, diese wurzelte aber eigentlich tiefer noch in den Stoffen der englischen Komödianten. Die Hauptsache ist, daß Ayrer die Komik auf eine moralische Lehre, die er aus seiner alltäglichen Weltanschauung bezog, reduzierte und diese wie in folgendem Beispiel äußerte:
    Also erfehrt mancher mit schaden,
    Der tracht nach grossem stand und ehrn,
    Darinn sich thut sein vnglück mehrn.
    Ayrer meinte, ein Bauer solle ewig ein Bauer bleiben und dieser dürfe nicht nach einem andern, höhern Stand streben. Kein Zweifel, daß Ayrer nicht nur die wahre Funktion des Narren, sondern auch darüber hinaus die der Fastnacht nicht richtig verstand. Wenn er den Nutzen der Narrheit erkannt und seinen Blick auf die Ambivalent des Narren gerichtet hätte, hätte er durch den Narren die verkehrte Welt, die für die Fastnacht sehr bezeichnend ist, verwirklichen und darstellen können.
    Seine einzige Methode ist die der Nachahmung, da er keine eigene Sprache besitzt. In diesem Sinne hat G. Höfer recht: "Ayrer hat keine Sprache. An Stelle eines Sprachausdrucks steht bei ihm der bloße dürre Bericht.“ Mit juristischen Augen steht er alles an, was um ihn herum vorgeht. Von Haus aus fehlte es Ayrer an Auffassungsvermögen, vor allem an Talent für die Dichtung überhaupt. Ayrer hatte zudem keinen einzigen Nachfolger, so daß mit ihm das Fastnachtspiel dem Ende zugehen mußte.
  • 17世紀における文学の機能変化と文学意識
    轡田 収
    1987 年 78 巻 p. 51-61
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    "Trotz aller Kenntnisse, die von der neueren Barockforschung erarbeitet worden sind, herrscht über den Epochenbegriff und die Epochenabgrenzung auch heute noch keine rechte Einigkeit“, so berichtet neulich H. Steinhagen über Stand und Tendenz der gegenwärtigen Barockforschung. In der Tat hat man sich seit den sechziger Jahren nur ausnahmsweise mit der literaturgeschichtlichen Besonderheit der Literatur des 17. Jahrhunderts bzw. mit der Problematik auseinandergesetzt, was für Bedeutsamkeit und Stellenwert die Barockliteratur überhaupt in der Literaturgeschichte der Neuzeit hat.
    Im vorliegenden Artikel werden die Merkmale diskutiert, anhand derer sich die Barockliteratur als eine epochale Einheit erkennen läßt. Ich gehe davon aus, daß gerade in diese Zeit der Beginn der »Moderne« in der deutschen Literatur fällt. Die Moderne bzw. Neuzeit beginnt mit der »Nachahmung der Antike«, wobei ihr zunächst das klassische Altertum als unerreichbares Muster und Ideal dient. Sie stößt aber dann auf ihre eigentliche Aufgabe, "ihre Normativität aus sich selbst [zu] schöpfen“ (Habermas), als sie zur Erkenntnis gelangt, ihre Wertmaßstäbe und Kriterien nicht aus einer vergangenen Periode zu übernehmen, so stellt beispielsweise die "Querelle des Anciens et des Modernes“ im ausgehenden 17. Jahrhundert einen Wendepunkt zur selbständigen, dem eigenen Zeitbewußtsein entsprechenden Produktivität dar.
    Die »Nachahmung der Antike« in der Literatur bezieht sich anfangs zur Zeit von J. C. Scaliger ausschließlich auf die Wiederaufnahme der an der Latinität orientierten Schaffensweise, die im Verständnis der beginnenden Neuzeit wiederum die Befolgung der klassischen Poetik bedeutet und sich nur auf die lateinische Dichtung beschränkt. Sie wird aber bald zur Bezeichnung der Wesenszüge der neuzeitlichen Literatur, in der erstens die bis dahin ignorierten Volkssprachen als literaturfähig anerkannt und zweitens die Antiken nachgeahmt werden, was regelrechtes Dichten aufgrund der Poetik heißt. Dies besagt einerseits, daß man sich bemüht, erst durch Erlernen der poetischen Theorie auch im muttersprachlichen Dichten das Niveau der Alten zu erreichen, aber andererseits, daß man die Abhängigkeit von der Genialität und der Fertigkeit verweigert, die einst für die volkstümliche Dichtung üblich und charakteristisch war. Für die neue Dichtkunst sind in erster Linie sowohl die Gelehrsamkeit, d.h. gute Kenntnisse von den klassischen Autoren als auch die Anwendungsfähigkeit des erworbenen Wissens in der poetischen Praxis erforderlich, wie es schon am Anbruch des Jahrhunderts Theobald Höck in seiner wenn auch zielgerichteten, aber wirkungslos gebliebenen Gedichtsammlung (1601) ankündigt und später von Opitz als notwendige Bedingung für die deutsche Poeterei formuliert wird.
    Die Reform der Dichtung hat einen unverkennbaren Funktionswandel der Literatur herbeigeführt, weil sie nicht nur im Bereich der poetischen Formen bleibt. Auch der sprachliche Ausdruck muß nach der mit der antiken Rhetorik verbundenen Poetik erneuert werden. Wegen der Sprachpflege in Hinsicht auf die Lehre der Angemesseneheit von res et verba werden zuerst hauptsächlich Übersetzungen von lateinischen und griechischen Autoren, worauf auch Opitz deutlich hinweist, für erfolgreich und wirksam gehalten und zur Ausführung gebracht. Dies bedeutet aber andererseits den endgültigen Bruch mit den literarischen Erfahrungen, die sich besonders im vorangehenden Jahrhundert mit der volkstümlichen Erzählliteratur nicht nur sprachlich sondern auch lebenspraktisch akkumliert haben.
    Damit bildet die literarische Praxis, die sich durch die Regelpoetik reglementiert,
  • 高田 博行
    1987 年 78 巻 p. 62-71
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Die Sprache Luthers gewann aufgrund der Bibelübersetzung große Authorität als sprachliches Vorbild. Das beweisen z.B. die Äußerungen von F. Frangk (1531) und J. Clajus (1578). Nachdem Opitz nun 1624 in der Schrift "Buch von der Deutschen Poeterey“ eine an der antiken Literatur orien tierte nationale Dichtung und dementsprechend eine deutsche Literatur sprache gefordert hatte, wurde in den 40er Jahren innerhalb des Kreises der "Fruchtbringenden Gesellschaft“ vorwiegend von dem Fürsten Ludwig, Ch. Gueintz, J. G. Schottelius und G.Ph. Harsdörffer über die Sprachnorm intensiv diskutiert. Ludwig und Gueintz stützten sich als Anomalisten auf den empirischen Sprachgebrauch (consuetudo), das "vornehme“ Meißnische, während Schottelius und Harsdörffer als Analogisten deduktiv versuchten, aufgrund einer regelmäßigen Analyse (ratio) der Wortstruktur die Sprache zu normieren. Uns interessiert nun die Frage, wie man ein Jahrhundert nach Luther im barocken Zeitalter die Sprache des Reformators in Hinblick auf ihre sprachliche Vorbildlichkeit beurteilte.
    Nach Gueintz seien bei Luther "noch viel erinnerungen, was die Rechtschreibung betrifft, zu thun“. Ludwig fand auch in der deutschen Bibel viele Einzelfälle, die "wieder die [sic!] Deutsche sprachlehre“ laufen. Harsdörffer, der nicht wie die beiden Anomalisten auf der sprachhistorisch mit Luther verbundene meißnische "Mundart“ bestand, konnte noch ausdrücklicher auf die orthographische sowie grammatische Unkorrekt-bzw. Zeitbedingtheit der Luthersprache hinweisen: "D. Luther ist der Teutschen Sprache Cicero, aber nicht Varro gewesen. Ein Redner, aber kein Sprachlehrer gewesen.“
    Auch Harsdörffer und Schottelius nahmen in ihren sprachtheoretischen Schriften als Beispiele viele Wörter und Redewendungen aus der Lutherbibel auf, sie gait ihnen als reiche Quelle des deutschen Wortschatzes; einige der von ihnen selbst festgesetzten Regeln begründerten sie sogar, indem s e sich auf die Autorität von Luther beriefen. Dies zeugt davon, daß Luther immer noch als "rechter Meister Teutscher Wolredenheit“ (wenn auch nicht recht als Meister der deutschen Grammatik) gait. Bei der Wörterübernahme von Luther spielte die Schreibung wie auch die Wortform der zitierten Beispiele praktisch keine Rolle, Neil die jeweilige "Lutherbibel“ vor allem orthographisch und flexionsmorphologisch an die Gepflogenheiten des Druckortes und der Zeit angepaßt und in den sprachnormie renden Werken nicht selten von den Verfassern selbst erneut korrigiert wurde.
    Als Schottelius eine Einteilung der deutschen Sprachgeschichte in fünf Epochen versuchte, ließ er die vierte eindeutig mit Luther beginnen, der "alle Lieblichkeit, Zier […] in die Teutsche Sprache gepflanzet […] und den Teutschen gezeigt [hat], was ihre Sprache vermögen könte“: er bestätigte die sprachgeschichtliche Stellung Luthers und würdigte seine Leistung. Die fünfte zukünftige ideale Zeit des Deutschen wollte Schottelius selbst auf dem von Luther ausgebauten Fundament einleiten, indem er seinen Zeitgenossen "die rechten richtigen durchgehenden Gründe und Kunstwege“ zeigt. Schottelius wollte sein, was Luther im sprachlichen Bereich nicht war: "Teutscher Varro“, der richtige Grammatiker. Die Mitund die Nachwelt erkannte ihn denn auch als solchen an. Leibniz, der sich auch für die sprachlichen Arbeiten von Schottelius interessierte, nannte im ausgehenden 17. Jahrhundert Luther als Quelle ausschließlich zur "Wiederbelebung vergessener und verlegener, aber an sich selbst guter Worte und Redensarten.“
  • 仲田 和弘
    1987 年 78 巻 p. 72-81
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    In "Das wunderbarliche Vogelnest 1. Teil“ findet sich ein scharfer Angriff gegen Zesen, der in "Teutscher Michel“ wiederholt wird. Wie kam es zu dieser Polemik? Vor allem dadurch, daß Zesen in den Anmerkungen zu seinem Roman "Assenat“, der den gleichen Stoff wie Grimmelshausens "Keuscher Joseph“ behandelt, an mehreren Stellen versucht hat, Grimmelshausens Umgang mit den Quellen zu kritisieren-obwohl er doch gleichzeitig Grimmelshausens Werk Entscheidendes verdankte
    Vergleicht man Grimmelshausens Biographie mit der Philipps von Zesen, so fällt ins Auge, daß sie sich geradezu gegensätzlich entwickeln: Zesen stellt sich als angesehener, europäisch gebildeter und gelehrter Städter dar; Grimmelshausen blieb dem ländlichen und nationalen Bereich verhaftet, unbekannt, ungelehrt. Voller Sehnsucht nach der vornehmen verfeinerten Welt, die in Zesen ihren Vertreter gefunden hatte, wurde er von ihr abgelehnt oder ignoriert.
    Grimmelshausen sowohl wie Zesen hatten ein hohes Selbstbewußtsein und beträchtlichen Ehrgeiz. Da für Schriftsteller des 17. Jahrhunderts die literarische Betätigung keine Einkommensquelle darstellte, ist Ehrgeiz als Motiv der Autorschaft hoch zu veranschlagen, und wir verstehen von daher, daß Grimmelshausen zwei Idealromane: "Dietwalt und Amelinde“ und "Proximus und Lympida“ nicht pseudonym, wie die meisten seiner anderen Werke, sondern unter dem eigenen Namen hat erscheinen lassen.
    Daß Zesen gerade diesen Ehrgeiz Grimmelshausens in seinem Roman "Assenat“ verletzt hatte, macht die Schärfe der Reaktion Grimmelshausens begreiflich.
  • «Mythoscopia Romantica»再見
    中田 美喜
    1987 年 78 巻 p. 82-91
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Gotthard Heideggers geistliches Donnerwetter gegen das Phänomen Roman im literarischen Spätbarock wurde anscheinend sowohl von den mutwilligen Scribenten wie von den aufgeklärten Kunstrichtern mit fast vollkommenem, teils verdutztem, teils schonungsvollem Stillschweigen beantwortet. Der Verfasser der "Mythoscopia Romantica“ war sich aber eben auf Grund seiner nicht standesmäßigen, gründlichen Romankenntnisse des Unzeitgemäßen seines inquisitorischen Prozesses gegen diese Modegattung bewußt, die durch Lohensteins "unvergleichlichen Arminius“ sich erst recht legitimiert zu glauben schien. Er hatte mit gutem Gewissen die Rolle des auch ihm bekannten Don Quixote übernommen, der mit seinen eignenen Roman-Phantomen tragisch kämpft, und war entschlossen, eine sehr calvinistisch orientierte, aber nicht weniger gelehrte Parodie des "Traité de l'origine des romans“ von Huet zu schreiben, der vor kurzem dieser heidnisch-modernen Literatur auf diese Weise seine priesterliche Weihe gegeben hatte. Der Zweck meiner Abhandlung ist nun zweierlei: sie beabsichtigt einerseits, unseren geistigen Ritter-Pfarrer von der traurigen, verwahrlosten Gestalt der Vergessenheit zu entreißen und die "Mythoscopia“ vom Fluch der barocken Verstiegenheit allmählich befreiend und ihre heilige ira unschädlich machend, sie angemessen zu würdigen, das uns als erstes in Deutschland systematisch darüber informiert, was seine Zeit für Romane hatte und was sie davon wußte. Durch die erläuternde und ergänzende Revision der "Mythoscopia“ bezwecken wir andererseits, eine kleine geschichtliche Übersicht über den Barockroman zu entwerfen, der uns keineswegs eine ausreichend bekannte Sache zu sein scheint. Zur augenfälligeren Charakterisierung verschiedener herrschender Romantypen werden dem besser bekannten "konservativen“ Grimmelshausen die deutschen Übersetzungen des modefreudigen Zesen gegenübergestellt, die späteren deutschen Nachahmungen zum Muster werden sollten, und während aus diesen Romanen-die Bezeichung "Roman“ galt eigentlich nur diesem Typ-eine Reihe von Formenmerkmalen sozusagen empirisch-morphologisch aufgezählt und gesammelt werden (der vornehme Held, das höfische Milieu, der Großmut-Beständigkeits-Idealismus, Feminismus, "reine Sprache“ und "künstliche“ Redeart, verbindliche Vorrede und Widmung, in-medias-res-Struktur, trauerspielhafter schlichter Titel usw.), wird der urwüchsige "Simplicissimus“ in seiner Eigenschaft nicht bloß als ein Schelmenroman, sondern vielmehr als ein bewußt ausgeführter Antiroman herausgestrichen (der pikarische Abenteurer als Held, Zeit- und Alltagsnähe, vanitas-Klage über alle irdische Unbeständigkeit, christlich-sittlicher Wahrheitsbezug, Beharren auf lebensnützlichen Kenntnissen, Naturalismus, Antifeminismus, "natürliche“ Sprache und volkstümliche "Styli“, Ich-Erzählung, ab-ovo-Struktur mit nur zufälligem bzw. provisorischem Ende, werbungsartiger, langer Titel, Fehlen der Vorrede, anonyme Verfasserschaft usw.), was unter kontrastiver Heranziehung der beiden nicht minder ehrgeizigen "Liebs- und Geschichts“-Erzählungen Grimmelshausens zu beweisen ist. Der Aufstieg des deutschen Prosaromans besonders seit den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts wird hier nun mit dem fortschreitenden Romanverständnis nach diesem ungeschriebenen Regelkodex in Zusammenhang gebracht: diese Regeln wurden auf hoher Ebene mit peinlicher, zum Verlust der Identität des Romans führender Konsequenz befolgt (Lohenstein, Anton Ulrich),
  • 近世ドイツ文学
    1987 年 78 巻 p. 92-100
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
  • Theorie und Geschichte der Red=Kunst und Dicht=Kunst. Anno 1757“">Wieland の"Theorie und Geschichte der Red=Kunst und Dicht=Kunst. Anno 1757“
    杉山 雅夫
    1987 年 78 巻 p. 101-110
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Kants These, daß "der bloße deutliche Begriff (…) schon an sich hinreichenden Einfluß auf menschliche Gemüter“ hat, eine These, die selbst begrifflich sehr stark rhetorisch orientiert ist, sollte schließlich der traditionellen Rhetorik einen letzten Stoß geben. Stattdessen wurde die Dichtkunst, die seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung gewann, in den Vordergrund gerückt. Bei Kant scheint es zwischen der Rhetorik (bei ihm ars oratoria) und der Dichtkunst keine Überbrückung zu geben, obwohl die Dichtkunst lange Zeit ein Teilgebiet der Rhetorik war. Gleichzeitig ist die der Unmoral geziehene Rhetorik selbst konsequent in Vergessenheit geraten.
    Die Absicht dieses Aufsatzes besteht darin, den uns seit langem verlorengegangenen Anschlußpunkt zwischen der seit der Aufklärung neu entstandenen Dichtkunst, d.h. der sogennanten Genieästhetik, und der traditionellen Rhetorik einschließlich der Regelpoetik aufzudecken und die beiden Disziplinen wieder zu überbrücken. Dazu soll eine Reflexion über Wielands "Theorie und Geschichte der Red-Kunst und der Dicht-Kunst Anno 1757“ beitragen; in diesem Aufsatz ist von der Auseinandersetzung zwischen der Rhetorik und der Dichtkunst die Rede. Besonders in der Beschreibung der Dichtkunst kann man erkennen, auf welcher Weise die Regelpoetik von der Genieästhetik langsam abgelöst wurde.
    Noch übernimmt Wieland hier die traditionelle Gliederung der Regelpoetik, also Erfindung, Composition, Expression und Versification, was eigentlich den traditonellen rhetorischen Arbeitsphasen: Inventio, Dispositio, Elocutio und Executio entspricht. Man kann außerdem in seiner Darstellungsweise eine Menge Elemente von der Regelpoetik bestimmt sehen.
    Aber das, was die Wielandsche Dichtungsthorie besonders neu erscheinen läßt, ist die neue Entdeckung der "Natur“ als eines Bereiches der Erfindung. Während in der traditionellen Poetik der Autor immer an einen vorgegebenen Kanon gebunden war, darf ein Poet nun seine Einbildungskraft und seine Erfindungen auf den "ganzen Bereich der Möglichkeit“ beziehen.
    Das geht mit einer Umorganisierung der poetischen Beschäftigung in ihrer ganzen Breite einher. Denn der Kanon, der bis dahin als das verwirklichte Ideal der Poesie für die literarische Produktion überhaupt maßgebend war, verliert die höchste Position innerhalb der Hierarchie des traditionellen Wertsystems. Dadurch wird das Zusammenfallen des ganzen alten Systems eingeleitet.
    Von nun an kann jedes literarische Werk nicht an dem Grad der Imitatio des Kanons, sondern an seiner Originalität gemessen werden.
    Diese Veränderung des ästhetischen Maßes hat auch auf das Bild des herkömmlichen "vollkommenen Poeten“ einen entscheidenden Einfluß geübt. Denn von diesem Ideal-Poeten, der eigentlich auch ein Abkömmling des vollkommenen rhetorischen Redners, vir bonus dicendi peritus, ist, verlangt man jetzt noch einen hohen Grad der "Empfindlichkeit und der Einbildungskraft“. Nur "dem poetischen Genie“ soll es möglich sein, ohne Fesseln der Regeln seine eigenen Gesetze durchzusetzen. Das Genie steht nicht nur den Regeln des alten Kanons, sondern auch direkt der barocken Literatur, "einem verdorbenen Geschmack“, entgegen.
    So kann man in Wielands Aufsatz einen Punkt, wo sich die Genieästhetik und die rhetorische Regelpoetik überschneiden, beobachten.
    Mit dieser Ablösung der Rhetorik durch die Ästhetik endet die rhetorische Voraussetzung der Lernbarkeit und der Lehrbarkeit, und die literarische Produktion geht dann in die Hand des schaffenden Genies über.
    Aber das bedeutet nicht,
  • 松村 朋彦
    1987 年 78 巻 p. 111-119
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Im Jahre 1782 nimmt Moritz einen taubstummen Knaben aus einer Anstalt zu sich und versucht, ihn sprechen zu lehren. Der erste Bericht über diesen Versuch erscheint im ersten Band des von Moritz begründeten "Magazins zur Erfahrungsseelenkunde“ (1783). Beobachtungen und Reflexionen über das Taubstummsein sind eines der Hauptthemen des "Magazins“. Das ist nicht zu verwundern, wenn man die Tatsache bedenkt, daß Moritz "solidarisch sensibel für die Sonderlinge und Außenseiter“(Schrimpf) ist. Sein Interesse für den Taubstummen hat aber einen allgemeineren, zeitgenössischen Hintergrund: das Problem der Sprache, das damals viel diskutiert wurde.
    Zunächst müssen wir auf Herder zurückgehen, der mit seiner "Abhandlung über den Ursprung der Sprache“(1770) die damalige Sprachauffassung entscheidend bestimmte. Er unterscheidet die artikulierte Sprache des Menschen deutlich von der "Sprache der Empfindung“, die der Mensch mit dem Tier gemein hat. Er sieht den Ursprung der Sprache in der "Besonnenheit“ des Menschen, die-vermittelt durch das Gehör-die Merkmale der Dinge erkennt. Menschsein, Denken, Sprache und Gehör-diese vier Elemente sind hier innig verbunden. Daraus folgt aber, daß dem Taubstummen, dem das Gehör fehlt, die Fähigkeit des Sprechens, und folglich des Denkens genommen ist.
    Moritz' Verhältnis zur Sprache erweist sich als ambivalent. Einerseits vergleicht er im Anschluß an Herder die Erfindung der Sprache mit dem Erschaffen der Welt, weil der Mensch erst mit der Sprache die Welt als solche erkennen kann. Andererseits aber sieht er in der Sprache die Grenze des menschlichen Denkens und sehnt sich danach, "ohne Worte zu denken“. In diesem Kontext läßt sich Moritz' Beschäftigung mit dem Taubstummen als ein Versuch verstehen, nach der Möglichkeit des Denkens ohne Sprache und der Sprache ohne Gehör zu fragen und dadurch die Grenze des Denkens und der Sprache zu erweitern.
    Im vierten Band des "Magazins“ (1786) folgert Moritz, daß der Taubstumme trotz des Mangels artikulierter Töne doch über die Fähigkeit zu denken verfügt und dadurch seine eigene Sprache ausbildet. Die Besonderheit des Denkens des Taubstummen ist, daß dieser alles "ganz und auf einmal“ vorstellt, während unser Denken "zerstückt und unterbrochen“ ist, ferner daß in der pantomimischen "Zeichensprache“ des Taubstummen "Zeichen“ und "Sache“ noch eng verbunden sind, während in unserer "Wortsprache“ beide schon getrennt sind. Hier tritt aber wiederum jene Ambivalenz zutage, die charakteristisch ist für Moritz' Sprachauffassung. Indem er versucht, den Taubstummen in den Bereich des vernünftigen Denkens zu integrieren, muß er zugleich dessen Art zu denken von der unsrigen wieder differenzieren. Und indem er die Eigentümlichkeit der "Zeichensprache“ hervorhebt, muß er umgekehrt die Überlegenheit der "Wortsprache“ behaupten. Dennoch versucht er, gerade aus dieser Ambivalenz eine neue Möglichkeit der Sprache zu erschließen.
    Dieser Versuch wird in Moritz' Ästhetik über das Taubstummenproblem hinaus noch weiter entwickelt. Im Roman "Andreas Hartknopf“ (1786) wird die Möglichkeit vorgestellt, die analytische "Sprache des Verstandes“ in die "Sprache der Empfindungen“ zu übersetzen, die alles ganz und auf einmal ausdrückt. Die "Sprache der Empfindung“, ein Kernbegriff in Moritz' Kunstlehre, bedeutet nicht wie bei Herder die Tiersprache,
  • 言語の危機とその克服
    孟 真理
    1987 年 78 巻 p. 120-129
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Die Sprache, das Erzählen und die Form werden insbesondere für den Verfasser eines Künstlerromans notwendigerweise zum Problem, da die Auseinandersetzung mit der Künstlerexistenz ihn zur Selbstreflexion zwingt. In "Königliche Hoheit“ kommt in der Tat eine Sprachkrise und ihre Überwindung als Paradigma der Künstlerproblematik zum Ausdruck.
    Nach dem Einbekenntnis der Liebe zum Bürger in "Tonio Kröger“ wird für Thomas Mann die Auffassung vom Künstler als "Repräsentanten“ der Zeit und Gesellschaft bedeutsam. Eine Voraussetzung dafür ist die wesentliche Gemeinsamkeit von Künstler und Bürger, deren Auseinander-fallen in "Königliche Hoheit“ einen kritischen Zustand erzeugt.
    Der Protagonist Klaus Heinrich, der für eine bloß formal bestimmte Existenz das individuelle Selbstbewußtsein opfert, redet nur formelhaftig oder in Zitaten, was die Passivität seiner Lebensform noch fördert. Immas scharfe, spöttische Rede ist nichts anderes als ein Spielen mit Redensarten und eine Abwehr gegen die Welt, während ihre Ironie gegen die Redens-artlichkeit zur Selbstvernichtung führt. Wegen der Abgesondertheit von der Welt sprechen die beiden Einsamen keine eigene Sprache, die die Wirklichkeit und das Selbst darstellt. Im Gegenteil erweitert ihre Sprache, die in leere Form ohne Inhalt erstarrt ist, noch die Distanz zum Leben. Hier teilt Thomas Mann die in der Moderne verbreitete Sprachskepsis, die seit der Jahrhundertwende zu einem zentralen Thema der Literatur geworden ist; sie betrifft das Auseinanderfallen von Darstellen und Dargestelltem. Daß Thomas Mann dies als Zeitproblem erkannt hat, wird etwa in der Darstellung der "schwatzhaften“ Zeitung, die die moralische Verderbnis des Volks befördert, etwas Lügenhaftes deutlich. Thomas Manns ambivalentes Sprachbewußtsein, das zwischen Skepsis und Vertrauen schwankt, wird daran deutlich, daß die Sprachkrise hier ein Ausdruck der allgemeinen Krise des Menschendaseins ist. Und das Vertrauen in die eigentliche Ausdrucksfähigkeit der Sprache führt zum Bewußtsein von der Aufgabe des repräsentativen Künstlers, die Probleme der Zeit im Werk sprachlich darzustellen und zu lösen.
    Ein wünschenswertes Bild der Sprache gibt die Redeweise des Ministers Knobelsdorff ab, der als Arrangeur der ganzen Romanfabel dem Erzählbewußtsein Thomas Manns nahekommt. In seiner Sprache stehen Form und Sachlichkeit in Einklang. Er verfügt über eine Erkenntniskraft und Sprachbegabung und vermag dadurch die erstarrte Sprache zu beleben, indem er die leeren Formeln der anderen umdeutet und in eine sachliche Bedeutung übersetzt. Sein Mittel ist das ironische Zitieren, wobei die Eigenschaften der Sprache als "Repräsentanten“ der Wirklichkeit, d.h. Vieldeutigkeit und Referenzproblematik des Wortes, eine wichtige Rolle spielen.
    Die Erlösung von der Einsamkeit trifft mit dem Gewinnen einer eigenen Sprache (nach dem Modell der Sprachkritik Knobelsdorffs) zusammen. Indem Klaus Heinrich und Imma die zitierten Wörter mit anderen Gegenständen in Beziehung setzen, erweitern sie gemeinsam ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit und erkennen das zusammenhangsvolle Weltbild "aus dem Gesichtspunkt des Großen und Ganzen“, in welchem die Selbstverwirklichung und das Verantwortungsbewußtsein des Repräsentanten übereinstimmen.
    Das in den Redeweisen der Figuren dargestellte Sprachbewußtsein Thomas Manns spiegelt sich im doppelten Erzählen des Romans wider, d.h. dem fiktiven Erzähler als "Chronist“ und dem den Stil beherrschenden Erzählbewußtsein Thomas Manns.
  • 赤司 英一郎
    1987 年 78 巻 p. 130-140
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Seit Benno von Wiese auf den zeichenhaften Charakter der Erzählung "Die Amsel“ verwiesen hat, setzte eine lebhafte Diskussion über dieses Werk ein. Aber bisher ist das Hauptmotiv höchstens mit dem Gegensatz-Diagramm "ratioïdes Gebiet“ und "nicht-ratioïdes Gebiet“, das Musil in "Skizze der Erkenntnis des Dichters“ darstellte, in Verbindung gebracht worden (K. Eibl, U. Baur), oder mit der psychischen Krankheit der Hauptperson oder mit der Musils selbst (F. Krotz, U. Baur), und nur einmal mit seiner Intention auf eine andere Wirklichkeit (M.-L. Roth). Es scheint so etwas wie eine fixe Idee zu geben, daß die Integration der Ratio und der Mystik, der Vernunft und des Gefühls, Musils Aufgabe sei. Ist eine andere Interpretation nicht möglich? "Die Amsel“ entsteht in der Zeit der Niederschrift des ersten Buchs des Romans "Der Mann ohne Eigenschaften“; ich versuche deshalb hier, "Die Amsel“ als ein Werk zu betrachten, in dem die eigentümlichen Leitbegriffe des Romans: "Wirklichkeitssinn“ und "Möglichkeitssinn“ kompositionsleitend geworden sind und in dem der "Möglichkeitssinn“ das Hauptmotiv ist.
    Mit dem "Wirklichkeitssinn“, der sich auf die Gegenständlichkeit der Wirklichkeit bezieht, hat man besonders in der Zeit des Rationalismus versucht, die menschliche Wirklichkit als etwas Festes und Eindeutiges zu bestimmen; dagegen ist der "Möglichkeitssinn“, der eine Intention auf eine gewisse Unwirklichkeit enthält, vernachlässigt worden. Diese Unwirklichkeit ist zwar nicht wirklich gegenständlich gegeben, aber sie kann im Erleben gegenwärtig werden. Solche Beispiele sind in der "Amsel“ ausdrücklich geschildert: als drei Erlebnisse eines sonderbaren Erwachens. In den Erlebnissen wird der "Wirklichkeitssinn“ des erlebenden Subjekts zum "Möglichkeitssinn“ umgewandelt.
    In den ersten zwei Erlebnissen ist es ein transzendenter Ton, der ein sonderbares Erwachen des Subjekts hervorruft. Durch die Passivität gegenüber dem Ton spürt es den aktivierten "Möglichkeitssinn“ und sogar "Gottes Nähe“ in der Nähe seines Körpers. "Weshalb sollte nicht jetzt geschehen, was sonst nie geschieht?“ -das ist die Formel, die den Gehalt des Erwachens umreißt. Und auch wenn das Subjekt vom Erwachen zum alltäglichen Lebenszustand zurückkehrt, verliert es nie den im Erwachen gewonnenen Sinn und sieht die Wirklichkeit als etwas Fades und Fremdes an. Im dritten Erlebnis ist es die Mutter des Subjekts, die es in einen passiven, unsicheren, zu unwirklichen Möglichkeiten hin geöffneten Zustand setzt; denn die Mutter hatte ein Bild des Sohns, dem das Subjekt nie wirklich entsprach, das jedoch in gewissem Sinn sein "Schöpfungsbefehl“ oder seine "Urkunde“ war, festgehalten und ist für ihren Sohn, genauer gesagt für das Bild, "freiwillig“ gestorben. Unser Leben ist eigentlich ein Geschenk unserer Eltern, und eben in dieser Tatsache steckt "ein Schatz von Unregelmäßigkeit und Unberechenbarkeit“. Das Subjekt, das im Angesicht des Todes der Mutter den aktivierten "Möglichkeitssinn“ in sich fühlte, entschloß sich, fortan immer im Kontakt mit diesem Sinn zu leben.
    Charakteristisch ist für den Zustand des Erwachens, daß der Körper des Subjekts dem transzendenten "Signal“ gehorsam ist, und daß er gleichzeitig von der irdischen Gefangenschaft befreit wird. In der Natur des Körpers gibt es sonach etwas Überirdisches.
  • 小川 暁夫
    1987 年 78 巻 p. 141-151
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
  • 恒川 元行
    1987 年 78 巻 p. 152-158
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    In diesem Aufsatz werden antonymische Verbpaare mit einem gemeinsamen Wortstamm anhand transitiver Verben, die eine konkrete Handlung ausdrücken, in morphologischer sowie semantischer Hinsicht analysiert. Als ein antonymisches Verbpaar werden die 2 Verben definiert, die, auf einer gemeinsamen semantischen Grundlage "Zustandsbeibehaltung“, "Ortsveränderung“ bzw. "Zustandsänderung“ basierend, in einer "Entweder Oder-Beziehung“ stehen.
    Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich in folgenden 3 Punkten kurz zusammenfassen:
    (1) Die Bedeutungsgruppen der einzelnen semantischen Grundlagen sind begrenzt: bei "Zustandsbeibehaltung“ auf "Zustand nach Ortsveränderung“ und "Zustand nach der inneren Veränderung“, bei "Ortsveränderung“ auf "AN/VON“ und "IN/AUS“, bei "Zustandsänderung“ auf "Veränderung von Goal bzw. Source (durch Ortsveränderung des implizierten Gegenstands)“, "innere Veränderung“, "Formveränderung“ und "Herstellen/Auflösen“.
    (2) Der antonymische Bedeutungsinhalt wird, formal gesehen, entweder durch ein Präfix bzw. ein effiziertes Objekt als syntaktisch-semantische Umgebung markiert oder im Basisverb als Simplex enthalten. Die Antonymität wird entweder in der symmetrischen Form "Präfix/Präfix“, "effiziertes Objekt/Präfix“, oder in der asymmetrischen Form "Null/Präfix“ ausgedrückt.
    (3) In der jeweiligen Bedeutungsstruktur des antonymischen Verbpaares behält das Basisverb entweder dessen Bedeutung als Simplex, oder es wird eine "Neutralisierung“ des Bedeutungsinhalts des Basisverbs oder ein ins Gegenteil umgeschlagener Bedeutungsinhalt angenommen.
  • 岩淵 達治
    1987 年 78 巻 p. 159-161
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
  • 小泉 進
    1987 年 78 巻 p. 162-164
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
  • 保坂 一夫
    1987 年 78 巻 p. 164-167
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
  • 脇阪 豊
    1987 年 78 巻 p. 168-171
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
  • Häufigkeitswörterbuch">Die Substantiv-, Verb- und Adjektiv-Zusammensetzungen und -Ableitungen im "Häufigkeitswörterbuch
    渡辺 有而
    1987 年 78 巻 p. 171-174
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
  • Untersuchungen zur Syntax und Semantik einer Wortart
    岡本 順治
    1987 年 78 巻 p. 175-178
    発行日: 1987/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
  • 1987 年 78 巻 p. 252a
    発行日: 1987年
    公開日: 2009/01/30
    ジャーナル フリー
  • 1987 年 78 巻 p. 252b
    発行日: 1987年
    公開日: 2009/01/30
    ジャーナル フリー
  • 1987 年 78 巻 p. 252c
    発行日: 1987年
    公開日: 2009/01/30
    ジャーナル フリー
  • 1987 年 78 巻 p. 252d
    発行日: 1987年
    公開日: 2009/01/30
    ジャーナル フリー
  • 1987 年 78 巻 p. e1
    発行日: 1987年
    公開日: 2009/01/30
    ジャーナル フリー
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