Den Blutzuckergehalt nach der Exstirpation der Hypophyse haben bisher nur Aschner (1912) und später Houssa y, H u g et Malamud (1922) bei Hunden, und zwar nur wenig eingehend, untersucht, wobei sic angeblich keine bemerkenswerten Veranderungen fanden. Ich babe deshalb bei Kaninchen nach der von S a kamoto und mir ausgearbeiteten und anderen Ortes mitgeteilten nasalen Methode die totale oder partielle Exstirpation der Hypophyse vorgenommen und danach einige Untersuchungen über den Blutzuckergehalt sowie iiber den Einfluss von Traubenzucker, Adrenalin und Insulin darauf angestellt.
Zu meinen Versuchen dienten ruir 12 Kaninchen, von denen ichhei dreien die Totalexstirpation ausgeführt. Zwei davon starben innerhalb zwölf Tagen an Kacbexia hypophyseopriva, 1 dagegen. lebte 39 Wochen. Bei diesem trat nach 38 Woehen ebenfalls Kachexie auf. Bei diesem Palle nahm ich an, class mir nur die partielle Exstirpation gelungen war, doch zeigte die Sektion, dass es sich um Totalexstirpation gehandelt hatte. Ich rechne den Fall hier zu beiden Versuchsgruppen, da er längere Beobachtung erlaubte und sich als Totalexstirpation erwies. Bei den Tieren mit partieller Exstirpation, traten bei 4 die Erscheinungen der Hypofunktion (Wachstumsbemmung, Hypoplasie des Genitales, Fettablagerung, Depression, Störungen in der Entwicklung des sekundaren Geschlechtscharakters, Herabsetzung der Widerstandskraft) in ausgesprochener Weise auf, bei 3 Fällen fanden sich nur Anzeichen leichtgradiger Hypofunktion und bei 3 Fällen überhaupt keine Veranderungen.
Bei allen diesen Tieren wurde zunächst der Blutzuckergehalt nach der alten B an g'schen Methode festgestellt, alsdann die Veränderungen im Blutzuckergehalt nach Verabreichung von Traubenzucker per os (10 g prokg Körpergewicht) und endlich die nach subkutaner Injektion von Adrenalinurn hydrochloricum (0.25 ccm. 1%.), bezw. subkutaner Injektion von Insulin-Toronto (0.5 Einheit pro kg Körpergewicht). Die Kontrollversuche mit gesunden Kaninchen zeigten, dass es hierbei, verschieden von den Ergebnissen anderer Forscher, zu keinen Unterschieden im Blutzuckergehalte kam. Der Blutzuckergehalt betrug normalerweise im Mittel von 20 Untersuchungen 0.107%.
Die hauptsächlichsten Ergebnisse meiner Untersuchungen, von denen ich die abgekürzten Versuchsprotokolle und Tabellen am Schlusse dieser A rbeit gebe, sind, kurz zusammengefasst, die nachstebenden :
1) Durch die Exstirpation der Hypophyse wird der Blutzuckergehalt zunächst nur leicht verändert, fällt aber nach dem Auftreten der kachektischen Symptome stark. Bei den Fällen 1, 2 und 5, bei denen die Kachexie deutlich in Erscheinung trat, war diese Abnahnie besonders ausgeprägt. Bei den Fällen 3, 4, 5 und 6 mit deutlichen Anzeichen von Hypofunktion der Hypophyse war diese Abnahme nicht so unbedingt sicher, ebenso in den Fällen 7, 8 und 9 beileichtgradiger Hypofunktion, und bei den Fällen 10, 11 mid 12 war so gut wie keine Veranderung festzustellen.
2) Nadi. Verabreichung von Traubenzucker stieg der Blutzuckergehalt bei den hypophysektomierten Tieren nicht in demselben Masse wie bei den Kontrolltieren, sondern blieb stark zurüek. Der Höliepunkt wurde ganz wie bei den Kontrolltieren 1-3 Stunden nach der Zuckereinverleibung erreicht. Bei den Fällen 3, 4 und 5 mit besonders ausgeprägter Bypofunktionserscheinungen war die Zunahme des Blutzuekergehalts nach Verabreichung von Traubenzucker besond.ers minimal. Pei den Fällen 7, 8 und 9 mit nur leichtgradigen Hypofunktionserscheinungen war die Blutzuckersteigerung aber ebenso nur eine ganz minimale, wenn auch etwas höher als bei den vorigen Fällen. Bei den Fällen 10, 11 und 12, bei denen sich keine klinischen Symptome feststellen liessen und die Sektion eine fast intakte, ganze Hypophyse zeigte, waren, verglichen mit den Kontrolltieren,
View full abstract