Über die Entwicklnug einer Glomerulonephritis, welche klinisch sowie pathologisch-anatornisch der irnmunnephrotoxischen Glomerulonephritis gleichzustellen ist, wurde bereits von Tsuji mit myotoxisehem Immunentenserum, ferner von Todo mit cardiotoxischem und hepatotoxisehem Immunentenserum berichtet. Die Lunge, speziell deren Gefässapparat, ist funktionell sowie anatomisch der Niere sehr ähnlich, doch existiert bisher noch keine Angabe über die Nephrotoxicität des pneumotoxischen Immunserums (gegen die Lunge einer Tierart gerichtetes Immunserum). In der vorliegenden Arbeit hat der Verfasser versucht, die Nephrotoxicität des pneumotoxischen Immunserums, speziell deren Wesen, klarzustellen, und hierbei hat er eine Reihe ganz neuer Kenntnisse über das Wesen der immuncytotoxisehen Nierenschädigung (Masugische experimentelle Nephritis) geschöpft. Zunächst sei in dieser Arbeit über die serologischen Eigenschaften des pneumotoxischen Immunserums berichtet, welche bei den später zu erwähnenden Versuchn in Verwendung kommen. Versuehsanordnungen and Versuchsmaterialien :
1. Antigen : Ein ca 2 kg schweres Kaninchen wurde durch Entblutung aus der Carotis getötet. Die Lunge wurde dann, mit einer über die rechte Herzkarnmer in die Pulmonalarterie eingeführten Kanüle, mit physiologischer Kochsalzlösung gut durchspült. Nachdem die Blutfarbe der Lunge vollständig entfernt war, wurde sie herausgenommen maceriert und auf ihr 10-3 faches Volumen mit physiologischer Kochsalziösung verdünnt.
2. Immunisierung : Als Serurnspender diente die Ente. Die Immunisierung geschah intraperitoneal in Intervallen von 4-5 Tagen und zwar 18-28 mal. Die 'Gewinnung de Immunsera geschah in der übliehen Weise, die Immunsera wurden nach ber Inaktivierung unter Zusatz von Karbol zu 0, 5% aufbewahrt.
3. Hämagglutination : Zu stufenweise verdünnten Immun- und Normalentensera (1, 0 ccm) wurde 0, 5 ccm von 2, 5 % iger Suspension gut auagewaschener Kaninchenerythrozyten zugesetzt. Das Gemisch wurde gut durchgeschüttelt und dann bei 37°C zwei Stunden lang bebrütet. Die Ablesung der Resultate wurde rnakroskopisch ausgeführt.
4, Präcipitationsversuch wurde nachder gebräuchlichen Ringmethode ausgeführt. Als Antigen dienten das Kaninchenblutserum und weiter Kochsalzlösungsextrakte der Lunge, der Niere, der. Leber und der. Lendenmuskeln, welche letztere 4 Organe dem. bis zur, Blutlosigkeit durchspülten Kaninchen entnommen wurden. Diese Organantigene wurden mit Hilfe der Refraktornetrie auf konstanten Eiweissgehalt (0.5%) eingestellt. Das Kaninchenblutserum. kam als solches in Verw.endung. Um die Immunsera möglichst zn sparen wurden sie als Antiserum stets in 50 %iger Verdünnung benützt. Die Ablesung der Resultate geschah 15, 30 und 60 Minuten nach der Überschichtung.
5. Komplementbindungsreaktion wurde mit Hilfe der Verdünnungsmethode der Antigene ausgeführt. Als hämolytisches System diente Immunhämolysin (gegen Ziegenerythrozyten gerichtet) plus Ziegenerythrozyten und Meerschweinchenserum (Komplement). Dabei wurde natürlich auf die antihämolytische Eigenschaft der Antigene und der Immunsera geachtet.
Die Arbeitsergebnisse sind in der nächststehenden Tabelle aufgestellt. Aus den Resultaten ergibt sich folgendes :
1) Im Hämagglutinationsversuch zeigt das pneumotoxische Immunserum keine spezifische Eigenschaft im Vergleich mit Normalentenserum.
2) Im Präcipitationsversuch gegenüber Blutserum, Lungenextrakt, Nierenextrakt, Leberextrakt und Muskelextrakt des Kaninchens zeigt, das pneumotoxische Entenimmunserum einen relativ hohen Präcipitationstiter gegenüber Lungenextrakt, aber daneben eine mehr oder weniger ausgeprügte Verwandtschaftreaktion mit dem Extrakt aus Leber, Muskel oder Niere.
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