In der vorliegenden Mitteilung berichtet der Verfasser über die histologischen Bilder der normalen, männlichen Kaninchen, welche Resultate in seinen später zu erscheinenden Arbeiten als Kontrolle dienen sollen. Zu diesern Zwecke wurde als Untersucbungsmaterial Hypophysenvorderlappen aus jungen. bis ausgewachsenen Kaninchen genommen. Ferrier wurde die jahreszeitliche Verschiedenheit der histologischen Bilder des Vorderlappens festzustellen versucht., Weiterhin wurde dem Kaninchen. Prolan (aus der Urin schwangerer Frauen hergestellt) injiziert und sein Einfluss auf den Vorderlappen histologisch untersucht. Aus den Arbeitsergebnissen zeigt sich fol gendes :
1) Normales histologisches BiId des Kaninchenhypophysenvorderlappens.
a) Altersgemässe Verschiedenheit.
Hauptzellen : Diese Zellen machen über die Hälfte (etwa 60 %) der gesamten Vorderlappenzellen gleich nach der Geburt aus. Sie vermindern sich aber allmählich mit dem. Wachstum des Tieres und beim ausgewachsenen Tieren zeigen sie deutliche Abnahme im Vergleich mit denen des ganz jungen Tieres, obschon sie noch quantitativ den grössten Teil der Vorderlappenzellbestandteile ausmachen. Cytomorphologisch sind sie im jnngen Alter miteinander etwas scharfer begrenzt, aber im ausgewachsenen Alter geht diese scharfe Grenze der einzelnen Zellen allmählich verloren und die einzelnen Zellen werden dann nur mit schmalem Protoplasma umsäumt, um endlich hin und 'da eine sog. nackte Kerngruppe zu bilden.
Eosinophile Zellen : Diese Zellen vermehren sich allmählich mit dem Wachstum des Tieres. Im ausgewachsenen Alter machen.sie quantitativ einen fast ebenso grossen Teil wie die Hauptzellen aus. Die eosinophilen Zellen befinden sich hauptsächlich in der Mitte.des Vorderlappens und an dem Hypophysenmittellappen anliegend, sie neigen hier dazu sich zu gruppieren und weisen manchmal eine Läppchenstruktur auf. Per Meinung des Veffassers nach stammen sie aus den Hauptzellen and mit dem Fortschreiten der sekretorischen Vorgänge weisen sie eine mannigfaltige cyto-morphologische Struktur mil : Per Verfasser hat diese Zellen in bezug auf ihren Entwicklungszyklus in 3 Haupttypen geteilt. Im normalen Vorderlappen überwiegen die Zellen des II. Typus. Mit Typus III möchte der Verfasser die eosinophilen !'Zellen in spätesten Sekretionsstufe verstanden haben.
Basophile Zellen : Diese Zellen vermehren sich ebenfalls mit dem Wachstum des Tieres, aber sie machen quantitativ den geringsten Anteil der Vorderlappenzellbestandteile aus. Sie neigen hauptsächlich ira vorderen Teil des vorderlappens zu gruppieren, wo häufig die Läppchenstruktur der basophilen Zellen und Hauptzellen zu find'en ist. Die basophilen Zellen stanamen, wie die eosinophilen, auch aus den Hauptzcllen and gehören der Sekretionsstufe entsprechend entweder zurn I., II. oder III. Typus. Tin nonmalen Vorder lappenisind die Zellen des II. Typus am weitesten vertreten. Unter Zellen des III. Typus versteht der Verfasser die basophilen Zellen in reifester Sekretionsstufe.
Der Verfasser konnte, wie bereits oben erwähnt, das Übergehen-der Hauptzellen in beide Typen der chromophilen feststellen, aber nicht das Überghen der beiden chromophilen Zellen ineinander. Der Verfasser hält also die monocytogene Theorie der Vorderlappenzellen,.dass alle Formen der Vorderlappenzellelemente je eine morphologische Äusserung der verschiedenstufigen Funktionszustände darstellen, für irrig, sondern nimmt an, dass die beiden chromophilen Typen der Vorderlappenzellen, nämlich die eosinophilen und die basophilen Zellen, an sich je einen selbstständigen Sekretionszyklus haben, in anderen Worten, dass sich im Vorderlappen zwei selbstständige Zellsysteme, das eosinophile and das basophile, befinden.
b) Jahreszeitliche Verschiedenheit der Vorderlappenzellen und der Schilddrüse
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