Der Verfasser hat das ails dem Urin schwangerer Frauen hergestellte sog. Vorderlappenhormon (Prolan) ausgewachsenen weiblichen sowie ovariektomierten Kaninchen fortgesetzt subkutan injiziert und untersucht, wie diese Massnahme den Glykogengehalt der Leber und der Muskeln beeinfl.usst. Das Prolan wurde nach der Alkoholfällungsmethode (n. Zondek) hergestellt. Weitere Versuchsanordnung war wie die in der 1. Mitteilung. Die Arbeitsergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen :
1) Bei der 5 Tage lang fortgesetzten Injektion des Prolans in einer täglich 5, 0 cc Originalurin entsprechenden Dosis kam es zu keinen nennenswerten Veränderungen des Leber- und Muskelglykogens. Wurde aber Prolan täglich in einer 10, 0 cc Originalurin entsprechenden Menge 5 Tage lang fortgesetzt injiziert, so kam es zur leichtenVermehrung des Leberglykogens, jedoch zu keiner Veränderung des Muskelglykogens. Bei der 10 Tage lang fortgesetzten Injektion des Prolans in einer täglich 10, 0 cc Originalurin entsprechenden Dosis zeigte sich Vermehrung des Leberglykogens als auch des Muskelglykogens.
2) Bei der makroskopisch-autopsischen Beobachtung des Ovariums wurden folgende Veranderungen festgestellt :
a) Zahlreiche gereifte Follikel und vereinzelte Blutungen bei 5 Tage lang fortgesetzten Prolaninjektionen in einer täglich 5, 0 cc Originalurin entsprechenden Dosis.
b) Vereinzelte reife Follikel und zahlreiche Blutungen, aber fast keine Bildung des Luteinkörpers bei 5 Tage lang fortgesetzten Prolaninjektionen in einer täglich 10, 0 cc Originalurin entsprechenden Dosis.
c) Zahlreiche Blutungen und Luteinkörperbildung bei 10 Tage lang fortgesetzter Prolaninjektion in einer täglich 10, 0 cc Originalurin entsprechenden Dosis.
3) Bei den ovariektomierten Kaninchen kam es nach der Prolaninjektion auch zur Zunahme des Leber- und Muskelglykogens. Daraus folgt, dass im Prolan eine gewisse Substanz enthalten ist, welche in vivo ohne Vermittlung des Ovariums den Glykogenstoffwechsel der Leber und der Muskeln zu beeinflussen vermag.
4) Aus den obenerwähnten Versuchsergebnissen schliesst der Verfasser, dass die durch Prolaninjektion verursachte quantitative Veränderung des Leber- und Muskelglykogens als eine Folge der summarischen Wirkung des ovariotropen und des stoffwechselbeeinflussenden Hormons, weiche beide im Prolan enthalten sind, zu betrachten ist.
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