Mittelst des Barcroftschen Apparates untersuchte der Verfasser zunächst den Einfluss der Milzexstirpation und des Insulins auf die Sauerstoffdissoziationskurve des normalen Kaninchenblutes und dann den des Insulins auf die Sauerstoffdissoziationskurve des splenek tomierten Tieres.
Das Versuchstier, Kaninchen, wurde lange Zeit hindurch mit bestimmter Nahrung gefüttert und beim Versuche aus der Ohrvene des ganz still gehaltenen Kaninchens Blut gewonnen.
Das Blut wurde defibriniert und zur Bestimmung der Sauerstoffdissoziationskurve verwendet.
Die Ergebnisse lassen sich folgendermassen zusammenfassen :
1) Einige Zeit (etwa I Woche) nach der Splenektomie steigt die Sauerstoffdissoziationskurve auf und kehrt dann allmählich wieder auf die alte Höhe zurück.
2) Bei der Insulininjektion (1/3 kl. Einheit Insulins per Kilogramm subcutan) fällt zunächst die Sauerstoffdissoziationskurve, erreicht etwa 2 Stunden nach der Injektion ihr Minimum, wird dann allmählich wieder wie vorher und steigt in der Mehrzahl der Fälle im weiteren Verlauf ueber die normale Höhe.
Das Gleiche findet man bei Verwendung grösserer Mengen von Insulin (5 kl. Einheiten Insulins per Kopf).
3) Nach wiederholter Insulininjektion (1/3 Kl. Einheit Insulins per Kilogramm subcutan, 1-2 Wochen lang einmal täglich) steigt die Sauerstoffdissoziationskurve auf. Nachdem auf diese Weise diese Kurve angestiegen ist, kommt es 2 Stunden nach abermaliger Insulininjektion zum Fallen.
4) Intravenöse Injektion von wässriger Traubenzuckerlösung übt meist keinen Einfluss auf die Sauerstoffdissoziationskurve des normalen Tieres aus.
5) Subcutane Insulininjektion (1/3 Kl. Einheit Insulins per Kilogramm) gleichzeitig mit intravenöser Traubenzuckerapplikation (im Verhältnis von 1.5 g Traubenzucker zu i Kl. Einheit Insulins) ruft die gleiche Veränderung der Sauerstoffdissoziationskurve hervor wie die alleinige Insulininjektion. Dasselbe gilt auch von den Fällen, wo grössere Mengen Insulin gleichzeitig wiederholt mit grösseren Mengen Traubenzucker injiziert werden.
6) Bei der Insulin-Traubenzuckerapplikation scheint der Absteigungsgrad der Sauerstoffdissoziationskurve etwas stärker zu sein als bei der Insulininjektion allein.
7) Beim Kaninchen mit abnorm tiefer Dissoziationskurve ruft die Insulininjektion von Angang an Kurvenanstieg hervor.
8) Die Splenektomie übt keinen Einfluss auf die durch Insulin oder Insulin-Traubenzucker hervorgerufene Veränderung der Sauerstoffdissoziationskurve aus.
Bei der Beurteilung des Insulineinflusses auf die Sauerstoffdissoziationskurve wurde der hypoglykämische Krampf, der wie bekannt für sich allein die Kurve sehr auffallend im Sinne der Acidose beeinflusst, nicht ausser Acht gelassen.
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