Dieses Referat bezieht sich auf einep klinischen Fall, den ich am 18. Novemb. 1936 erfahren habe. Da mir noch nicht bekannt ist. dass ein Fall vom Papillargeschwulst der Unterteil des Mastdarmes in ambulanter Behandlung operiert worden ist, so will ich bier kurz davon referieren.
Die Patientin war damals 57 Jahre alt. Es war weder in der Familiengeschichte in der Anamnese etwas Besonders zu erwahnen.
Status praesens: Der Körperbau war mittelmässig, aber mager. Die allgemeine Ernahrung war schlecht. Das Gesicht sah blass und anemisch aus. Der Gesichtsausdruck zeigt das Geftihl der Ermüdung. Die Hauptklage der Patientin. war, dass sie seit vor einigen Jahren bei Ausleerung an dem Mastdarmvorfall leide. Dabei gebe es Blutung. Das Blut beflecke Papier oder tröpfle. Das schmutzige Sekret werde auch in entsprechender Menge abgesondert. Der Schmerz sei weder bei Ausleerung noch in sonstigen Fällen fast zu füh!en. Bei langem Stehen oder Gehen hade sie am After so ein Druckgefiihle and immer einen Stuhldrang. Ab in letzter Zeit habe sich die Krankheit verschlechtert, sodass sie oft Schwindel and Kopfweh bekomme. Besonders quaele es sie, dass sie 30 oder 40 Minuten brauche, um den vorgefallenen Mastdarm wieder in den After hineinzuschieben.
Als Lokalbefund konnte ich am After äusserlich keine Veränderung bemerken. Nachdem ich der Patientin ein Klistier von Glycerin gegeben hatte, liese ich sie drücken. Da fand ich eine dunkelrotbraune gestielte kugelige Geschwulst herausgedrückt. Sie war so gross wie in der Skizze angegeben. Von der Oberfläche der Geschwulst war ein schmutziges blutartiges, schleimartiges, eiteriges Sekret entsprechend reichlich abgesodert. Da aber die Geschwulst dem After sehr nahe lag, konnte ich ihren Stiel nicht sehen. Als ich sie betastete, fühlte ich die Ober fläche weich und das Innere so, als ob ich auf einen harten Gummiball drücke. Als ich meinem Zeigefinger in den After hineinsteckte, fühlte ich einen daumengrossen Stiel.
Die Geschwulst verschob sich gut um ihren Stiel. Ich verscuchte den Stiel aus dem After herauszuziehen; aber es gelang mir kaum.
Da sich die Geschwulst sehr gut bewegte, so war es mir schwer, sie wieder hineinzuschieben. Aber ich schob sie mit Gewalt hinein. Und als ich untersuchte nach der Stelle, wo der Stiel geschossen war, so fand ich, dass sie an der Vorderwand des Mastdarmes ca. 7 cm vom Aftermund entfert war. Diagnose: Ich babe diesen Fall nach dem Aussehen als ein Unterteil des Mast darmes entstondene Papillargeschwulst festgestellt. Als ich nach der Operation ein Histologisches Präparat hergestellt habe, hat sich meine Diagnose als richtig erwiesen.
Behadlung: Ich habe Operation gemacht. Nach dem Klster von Glycerin liess ich die Geschwulst heraustreten. Dann.liess ich die Patientin auf den Seite liegen. Die Operationsstelle wurde gereinigt and desinfiziert regelmässig. Um den After and den Stiel der Geschwulst gab ich die Infiltrationsanästhesie. Damit die Stielwurzel in den After nicht zurückschlüpfe, der Stiel wurde befestigt; and dann schnitt ich ihn ab and verbrannte mit dem Paquelin's Brenner die Wurzel. Dann stelite ich die Blutung vollständig; steckte die Jodformgaze so tief in den Mastdarm, dass sie die Wunde erreichte. Damit wurde die Operation beendet, ich liess die Patientin dann still liegen. Nach zwei Studen, untersuchte ich die Stelle and zugleich den allgemeinen Zustand. Da alles in Ordnung war, so liess ich die Patientin nach Hause gehen and behandelte sie weiter ambulanterweise. Im Verlauf der Behandlung geschah nichts. Nach Ablauf von zwei Wochen war die Patientin fast ganz geheilt.
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