Über die morphologische Entwicklungsgeschichte des Brustschultergürtels und des Brustbeins von Amphibien, einschliesslich der anuren und urodelen Amphibien, sind phylogenetische sowie auch vergleichend-anatomische Untersuchungen veröffentlicht worden und haben fast alle Fragen geklärt. Da jedoch die ontogenetischen Untersuchungen kaum berücksichtigt wurden, so können wir in dieser Hinsicht noch keine vollkommene Aufklärung erhalten.
Während des frühen Entwicklungsstadiums des Brustschultergürtels bei Amphibien ist es notwendig, die Reihenfolge der Entstehungsstadien von Humerus, Scapula und Coracoid zu unterscheiden. Bei Entwickelten Larven, die die morphologischen Zusammenhänge des Brustschultergürtels individuell sehr verschieden repräsentieren müssen wir dazu noch entscheiden, zu welcher Gruppe der Firmizonia, Arcizonia und Laxizonia er gehört, und weiter auch, wie die eine unter den drei Gruppen von den zwei anderen angeleitet wird.
Die entwicklungsgeschichtliche Untersuchung während des Stadiums der Metamorphose sowie auch nach demselben besteht hauptsächlich in der Untersuchung des Brustbeins, und es lassen sich folgende Kategorien unterscheiden:
1) Entwickelt sich das Prä- und Postzonale wirklich aus ein und demselben Ursprung?
2) Ist das Brustbein eine durchaus autochthone Bildung?
3) Kommt das Brustbein aus den Rippen hervor?
4) Kommt das Brustbein aus dem Schultergürtel hervor.
Für die Erklärung der obenzitierten Fragestellung ist, wenn auch die phylogenetische und vergleichend-anatomische Untersuchung ein wichtiges objekt bei den Experimenten darstellt, die ontogenetische Untersuchung jedoch eine noch wichtigere Versuchsbedingung, die bis heute noch vernachlässigt wird. Verfasser hat nun unter Leitung von Prof. Shikinami Untersuchungen über die ontogenetische Entwicklungsgeschichte des Brustschultergürtels sowie auch des Brustbeins von anuren Amphibien, besonders von Rhacophorus Schlegelii, angestellt und ist zu folgenden Resultaten gelangt:
1) Die früheste Verdichtung, die mikroskopisch als reines Skeletstück bemerkbar ist, ist der in der Gliedmassenknospe liegende Humeruskern.
2) Nächst der Humerusanlage kommt die Scapulaanlage zum Vorschein. Die entsprechende Verdichtung für die Scapula entsteht aus der Basis der Gliedmassenknospe und läuft an der Vorniere dorso-lateral vorbei. Dabei steht die Scapulaanlage und die Gliedmassenknopse in innigem Zusammenhang.
3) Aus der Scapulaanlage entstehen zwei Fortsätze, d. h. der eine erstreckt sich dorsal, der andere ventral. Der Dorsalfortsatz wird zur Suprascapula. Aus dem Ventralfortsatz entwickeln sich noch zwei von einander getrennte zangenförmige Vorder- und Hinterfortsätze, von denen der erstere zum Procoracoid, der letztere zum Coracoid wird.
4) Die frühe Anlage des Procoracoid und des Coracoid entwickelt sich als freie Fortsätze, aber im späteren Stadium verwachsen die freien Enden mit dem Epicoracoid und zeigen einen länglichen Rahmen.
5) Unter dem Schultergürtel verknorpelt sich die Scapula zuerst, dann Coracoid, Procoracoid und zuletzt Epicoracoid.
6) Im frühen Entwicklungsstadium besteht der Schultergürtel aus zwei getrennten Hälften und bildet den antimeren Teil gegen die ventralen Mittellinie.
7) Im frühen Entwicklungsstadium zeigt der Schultergürtel Laxizonie, geht aber allmählich bei der späteren Entwicklung von der Laxizonie zur Firmizonie über. Bei erwachsenen Tieren zeigt er eine typische Firmizonie.
8) Das bei starker Sprung-bewegung leicht lostrennbare schwache Gebiet liegt bei Larven und Erwachsenen zwischen den ventralen Rumpfmuskeln.
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