Der Entstehungsmechanismus der Nachniere ist zwar seit alters her Gegenstand lebhafter Erörterungen gewesen, er ist aber systematisch und morphologisch noch wenig erforscht. Das ist besonders für die Nachniere der embryonalen Meerschweinchen der Fall, obgleich sie zu den für die Phylogenie so wichtigen Säugetieren gehören. Der Verf. hat darum unter Leitung von Prof. Dr. Shikinami den Entstehungsmechanismus der Nachniere bei 10 Meerschweinchen in embryonalem Zustand, die sich in einem passenden Entwicklungsstadium für seine Untersuchungen befanden, untersucht. Das Material wurde mittels Zenkerscher Losung oder Alkoholformalin fixiert, durch Borax-Karmin oder Hamatoxylin-Eosin stückweise gefärbt, in Paraffin vorschriftmässig eingebettet, dann quer in Serien in der Dicke von 10-15μ geschnitten. Um eine exakte Untersuchung zu ermöglichen, hat Verf. wichtige Stellen der Präparate durch deh Edingerschen Zeichenapparat 100-fach vergrössert gezeichnet und sodann nach dem Born-Peterschen Verfahren Wachsplattenmodelle angefertigt, die mit den mikroskopischen Befunden verglichen werden sollten.
Die Ergebnisse lassen sich folgendermassen zusammenfassen:
1) Die Nieren sind eine Zusammenschliessung von dem Harnsekretionssystem, das aus dem Urnierengang entsteht, und von dem Harnabsonderungssystem, das sich aus dem metanephrogenen Gewebe entwickelt.
2) Beim Embryo von Sch.-St.-L. 5.5mm tritt im Urnierengang an der Aussenwand des kaudalen Teiles die erste Nierenknospe auf, bevor sich der Urnierengang an der Kloake öffnet.
3) Der Embryo von Sch.-St.-L. 7.0mm lasst schon die zwei Teile der Nierenknospe, den Ureter und das Nierenbecken, klar erkennen.
4) Der Ureter, der an der dorsolateralen Wand des kaudalen Teils des Urnierengangs beginnt, verschiebt sich mit der fortschreitenden Entwicklung allmählich nach der lateralen Wand des Ganges. Wenn der Embryo so gross wie Sch.-St.-L. 11.0mm geworden ist, mündet der Ureter selbsttätig in die erste Anlage der Harnblase, und zwar an der Aussenseite der Urnierengangsöffnung.
5) Die selbsttätige Öffnung des Ureters in die erste Anlage der Harnblase fällt zeitlich mit der Sprossung des 1. Sammelrohrs aus dem Nierenbecken zusammen.
6) Beim Embryo von Sch.-St.-L. 8mm lässt das Nierenbecken seinen kranialen und kaudalen sowie medialen Teil erkennen.
7) Die erste Sprossung der Sammelrohranlage geht beim Embryo von Sch.-St.-L. 10.5 mm vonstatten, und zwar von der dorsalen und der ventralen Wand des Nierenbeckens her.
8) Im Frühstadium der Entwicklung zeigt das Nierenbecken einen viel schnelleren Fortschritt am kranialen Teil, der über der verschobenen Partie des Ureters liegt, als am kaudalen. Danach aber entwickelt sich der mittlere Teil beträchtlich. Im späteren Stadium der Entwicklung schreitet jedoch der ganze Teil des Nierenbeckens gleichmässig fort.
9) Beim Embryo von Sch.-St.-L. 8mm beginnt eine Drehung des Nierenbeckens um die Längsachse. Das geht beim Embryo von Sch.-St.-L. 16mm soweit, dass sich das Nierenbecken im Verhältnis zu seiner ursprünglichen Lage um ca. 120° dreht, sodass der ventrale Teil des früheren Nierenbeckens jetzt als sein dorsomedialer eil gilt.
10) Die Längsachse des Nierenbeckens neigt sich anfangs aus der kraniolateralen Richtung nach der Medianebene hin. Beim Embryo von 10mm Sch.-St.-L. diese Längsachse läuft parallel mit der Medianebene, dann aber beim Embryo von 16mm Sch.-St.-L. neigt sie sich hinzu Medianebene abermals wie anfangs.
11) Der Körperachse gegenuber neigt sich die Längsachse des Nierenbeckens im Frühstadium der Entwicklung von der medioventrokaudalen in die kraniodorsolaterale Lage hin. Mit dem Fortschritt der Entwicklung nimmt der Neigungswinkel zu und beim Embryo von Sch.-St.-L. 16mm beträgt er ca 50°.
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