Für die Untersuchungen benutzten wir als japanisches epidemisches Encephalitisvirus den Sato-Stamm und als amerikanisches den St.-Louis-Stamm (Webster Nr. 3). Als Impfmaterial wurde 5% ige Emulsion der mit den obengenannten Encephalitisvirus typisch infizierten Mäusegehirne angewandt,
Bei der intravenösen Virusimpfung traten die Kerneinschlüsse 3 Tage nach der Injektion, in gleicher Weise wie bei der intranasalen Impfung, in der Riechschleimhaut auf. Es ist aber zu bemerken, dass bei der intravenösen Impfung im Gegensatz zu der intranasalen die Kerneinschlüsse im Bulbus olfactorius und in der Riechschleimhaut gleichzeitig zum Vorschein kommen. Bei der intravenösen traten die Kerneinschlüsse in der Riechschleimhaut fast ohne Begleitung der Infiltration unregelmässig verstreut auf.
Im Laufe der Zeit vermehrten sich die Kerneinschlüsse allmählich und 5 bis 6 Tage nach der Impfung erreichte ihre Vermehrung den Hohepönkt, obwohl die zahlenmässigen Schwankungen der Kerneinschlösse individuell sehr auffallend waren (s. Tabelle).
Im grossen und ganzen waren die Kerneinschlüsse bei intravenöser Impfung weniger Zahlreich als bei intranasaler und die Stützzellen der Riechschleimhaut zeigten niemals Kerneinschlüsse. In den Riechzellen, die nichts anderes als Nervenzellen sind, bildete sich nicht cinmal ein einziger Kerneinschluss: die neurozytophobische Eigenshaft der Kerneinschlüsse Hamazakis wird ja durch die Impfmethode nicht beeinträchtigt.
Im Knochenmark des Nasenknochens sowie des Jochbeins trat 24 Stunden nach der Injektion eine kleine Zahl von Kerneinschlüssen in den Retikulumzellkernen auf und im Laufe der Zeit nahm ihre Zahl und Grösse allmählich zu. Im Knochenmark fanden sich mehr oder weniger entzündliche Veränderungen unter Vermehrung der Retikulumzellen, welche zuweilen ein kleines Knötchen bildeten und in deren Kernen oft Einschlussbildung zu beobschten war. Solch eine Knötchenbildung ist offenbar ein Ausdruck der Abwehrkraft des Organismus gegen die Virusinvasion, indem sich eine örtliche unmittelbare Beziehung zwischen Einschlussbildung und Virusinvasion unzweideutig nachweisen lässt.
Die Einschlussbildung im Knochenmark begann 24 Stunden nach der Virusinjektion, nach 48 Stunden wurde sie sehr auffallend und 3 bis 4 Tage nach der Injektion am deutlichsten. Nachher klang sie allmählich ab und verhielt sich genau so wie die der Milz und der Lymphdrüsen. Ausserdem konnten wir in den Fibrozytären Zellen der Zahnpulpa einige kleine Kerneinschlüsse finden.
Im Anschluss an die Untersuchung der Nasengewebe haben wir Gelegenheit gehabt, den Parotisausführungsgängen und Nasendrüsen karyopathologisch zu erforschen. Bei intravenöser Virusimpfung kam eine kleine Zahl von Kerneinschlüssen schon 48 Stunden nach der Impfung in den Epithelzellen und im subepithelialen Bindegewe des Ausführungsganges sowie in den Streifenstücken und Ausführungsgängen der Nasendrusen zum Vorschein. Die Kerneinschlüsse waren im allgemeinen kleinschollig bzw. rundlich und von orangegelb leuchtender Nuance.
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