Es wurde unsere Aufmerksamkeit auf häuflg auftretende Hexenbesen von Kirschbäumen, welche von
Taphrina cerasi (FUCK.) SADEBECK verursacht werden, gelenkt. Man beobachtet daran namentlich reiche Verzweigung, keine oder nur spärliche Blütenbildung und kleine zwergliche Gestalt der Blätter. Überdies sollen Hexenbesen nach H. C. SCHELLENBERG (Ber. Dtsch. bot. Ges. 33, 1915, 118) keine echte Winterruhe aufweisen. In Anbetracht-der heutigen Kenntnisse über verschiedene pflanzliche Wirkstoffe, welche vielfacherweise auf Pflanzen einwirken, haben wir über Stoffe, welche Von dem Erreger der Kirschhexenbesen im Zweiginnern des Wirtbaums sezerniert werden, unterstcht, um der Genese, der Entwicklung und der Physiologie dieser Erscheinung näher zu koinmen.
Durch die Freundlichkeit von Herrn Dr. H. ASUYAMA stand uns glücklicherweise eine Kultur von
Taphrina cerasi, welche aus einem Hexenbesen von gemeiner japanischer Kirschbaum,
Prunus yedoensis MATSUMURA, isoliert worden.war, zur Verfügung. Die weitere Kultur des Pilzes geschah mit Hilfe des Kartoffel-Glucose-Agarnährbodens. Aus der Schiefebene des Nährbodens wuchs der Pilz nur noch hefeartig an, ohne Hyphe zu bilden, und nach 30 Tagen Züchtung bei 22° bildete er doch dünne schwach rosafarbene schleimige Schicht. Die Masse wurde nun samt dem Kondenswasser mit kaltem Wasser extrahiert, der Extrakt mit Äther einige Male geschüttelt und dem gesammelten Äther mit kalt gesättiger Natriumbicarbonatlösung etwa satire Substanz entzogen. Diese Bicarbonatlösung wurde nach dem Ansäuern mit verd. Salzsäure wieder ausgeäthert. Nach dem Abdampfen des Äthers blieb eine sehr kleine Menge einer rölich braune ölige Substanz.
Um kennen zu lernen, ob in dieser sauren Fraktion Stoffe enthalten seien, welche auf Pflanzen physiologische Einflüsse ausüben können, haben wir vorläufig an
Avenasämlingen über Wurzel-und Koleoptilwachstum sowie Koleoptilkrümmung untersucht.
Zu diesem Zweck wurde aus dieser öligen Substanz zuerst kalt gesättigte wässrige Lösung, und aus dieser 4- und 10-fach verdünnte Lösungen hergestellt. Auf dem mit je einer dieser Lösungen getränkten Filtrierpapier in Petrischale wurden etwa 20
Avenakörner, woraus einzelne Koleoptilen eben zu einer Länge von 1-2 mm angewachsen sind, gelegen. Das Ergebnis nach 2 Tagen (22°) war folgendes. Das Wachstum der Wurzeln jffles Keimlings wurde in allen Fällen bemerkens-werterweise gehemmt, während die Koleoptile scheinbar keine merkliche Hemmung von Streckungswachstum erlitt. Diese Versuche wurden mit Parallelen mit dest. Wasser und Heteroanxinlösung (10mg/L und 625γ/L) kontrolliert. Die Wirkung der
Taphrina-Substanz erwies sich als stärker als Heteroauxin lösung von der Konzentration 100mg/L. Trotzdem die Koleoptilen durch Heteroauxin von der Konzentration 10mg/L schon erheblich in ihrem Streckungswachsturn gehemmt werden, zeigt die
Taphrina-Substanz in einer Konzentration, in welcher sie auf Wurzel stärker als Heteroauxin von der Konzentration 100mg/L hemmend wirkt, keine Hemmung auf Koleoptilstreckungswachstum. Aus diesem Befunde ist wail die Annahme zulässig, dass die Hemmung des Streckungswachstums von
Avenawurzel nicht von etwa heteroauxinähnlicher Substanz verursacht wird.
Dann wurden Krümmungsversuche an
Avena-Koleoptilen mit dieser
Taphrina-Substanz ausgeführt. Zunächst wurden an Hand der Tatsache, dass die 10-fach verdünnte kalt gesättigte Lösmig der Substanz in bezug auf Wurzelstreckungswachstum von
Avena gleichwirksam mit Heteroauxinlösung von der Konzentration 10mg/L ist, von dieser aus 16-, 64- und 256-fach verdünnte Lösungen bereitet.
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