Die Mischgeschwülste des Hodens gehören zu den seltenen Erkrankungen, die typhösen bzw. paratyphösen Hodenabszesse sind jedoch noch seltener. Eine im Folgenden zu referierende Beobachtung bezieht sich auf eine Komplikation der beiden Krankheitsarten.
T. T., 28jähriger Bauer, kam am 5. VI. 1935 in unsere Klinik mit der Angabe, dass sein linker Hoden seit dem März desselben Jahres spontan und schmerzlos angeschwollen sei. Dieser war in der Tat faustgross und das gerötete Skrotum stark gespannt. Weder spontaner noch Druckschmerz. Der angeschwollene Hoden hatte eine glatte Oberfläche und fühlte sich elastisch hart an. Er war nicht mit der Skrotalhaut verwachsen. WaR. negativ; Kahnsche Reaktion negativ. Dreimalige Probeinjektionen von Neoneoarsemin zeigten keinen Heilerfolg. Seit dem 22. VI. traten bei ihm Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Temperatursteigerung bis zu 39°C auf. Leukozyten betrugen 10200. Die Widalsche Reaktion auf Typhusbazillen 500×, auf Paratyphus-A Bazillen 500×; auf Paratyphus-B-Bazillen 1000×. Am 3. VII, wurde Pat, enter der Diagnose von Typhus abdominalis in die Abteilung der Infektionskrankheiten isoliert. Der Pat. wurde am 8. IX. 1935 wieder in unsere Klinik aufgenommen, als er vom Typhus genesen und in Seinem Stuhl und Hamn keine Bazillen mehr gefunden worden waren. Am nächsten Tag wurde der angeschwollene Hoden chirurgisch entfernt.
Der Hoden war birnförmig, hatte eine Grösse von 7×8×9cm und wog 330g. Er war von einer glatten, gespannten Hülle bedeckt, woraus nach der Schnittführung eine grosse Menge blassgelblichroten Eiters hervorquoll. Die longitudinale Schnittfläche war gelblichgrau, stark uneben und zeigte Gewebdefekte, Abszesse und nekrotische Stellen. Auf den Schnittflächen in anderen Richtungen waren zahlreiche reiskorn- bis daumenspitzengrosse Cysten wahrzunehmen, deren Inhalt eine weissliche schleimige Substanz war. Die Hodenhülle war stark verdickt und umhüllte die ganze Geschwulst.
Im Eiter des Abszesses liess sich eine grosse Anzahl kurzer Stäbchen nachweisen, die lebhafte Bewegung zeigten. Färberisch verhielten sie sich gramnegativ. Die Kulturen ginger auf Peptonagar an, worauf die Bazillen grauweissliche Rasen bildeten. Gasentwicklung bei den hohen Kulturen in Traubenzuckeragar. Solche und sonstige bakteriologische Eigenschaften sowie ein hoher agglutinatorischer Titer dem Paratyphus-B-Serum gegenüber (5000) bewiesen, dass es sich um Typhus B-Bazillen handelte.
Eigenschaft der Geschwulst. Direkt unterhalb der Tunica albuginea gab es grössere und kleinere Abszessherde. Der angeschwollene Hoden bestand indessen zum grössten Teil aus Geschwulstgewebe, dessen Elemente sehr verschiedenartig waren. Ohne auf die genaue topographische Verteilung einzugehen, seien nur die Eigenschaften der Elemente aufgezählt.
1. Karzinom aus grossen Rundzellen. Die rundlichen oder polygonalen Geschwulstzellen haben einen rundlichen oder ovalen Kern und ein verhältnismässig schmales Protoplasma. Sie sind den Spermiogonien ähnlich und sind wabenartig angeordnet. Zuweilen werden Zellen mit 2 oder mehr Kernen beobachtet. Kurz gesagt, die karzinomatöse Geschwulst aus solchen. Zellen hat eine grosse Ähnlichkeit mit dem Seminom.
2. Zylinderzellenepitheliom mit papiliomatöser Wucherung. Das rundliche Tumorgewebe unterhalb der Tunica albuginea von der vorderen Seite hat einen Durchmesser von ungefähr 1cm. Das Gewebe besteht aus zylindrischen Epithelzellen, die einen azinoösen, wabenartigen oder papillomatösen Aufbau aufweisen.
3. Verhornter Plattenepithelkrebs.
4. Karzinom mit sarkomatösem Stroma. Es handelt sich um eine ebenfalls unterhälb der weissen Hodenhülle liegende Tumormasse von ungefähr 1cm Durchmesser. Die zylindrischen oder unregelmässig rundlichen K
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