Franz Rosenzweig war einer der bedeutendsten judischen Philosophen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Er hat seine Gedanken "das neue Denken" genannt und das "alte Denken von Parmenides bis Hegel", das nach dem Wesen fragt und alle Dinge auf ein einziges Wesen zuruckfuhrt, kritisiert. Gegen dieses "alte Denken" hat Rosenzweig geschrieben, dass das Merkmal des neuen Denkens "im Bedurfen des andern" und "im Ernstnehmen der Zeit" liege. Rosenzweig hat sein Denken auch "die erfahrende Philosophie" genannt. Heinz-Jurgen Gortz hat diese diskutiert, dabei aber nur Rosenzweigs Abhandlung "Das Neue Denken" (1926) intensiv betrachtet. Man muss jedoch auch sein Hauptwerk Der Stern der Erlosung (1921) und seine Briefe berucksichtigen, um seine "erfahrende Philosophie" als neues Denken erlautern zu konnen. Die vorliegende Abhandlung betrachtet Rosenzweigs Philosophie unter folgenden Schlusselwortern: das Sein, "das Wortchen Und", die Offenbarung Gottes, Wirklichkeit und Wahrheit; und sie schlagt vor, seine "erfahrende Philosophie" als eine die Offenbarung Gottes erfahrende Philosophie zu lesen.
View full abstract