In diesem Aufsatz wird die Bedeutung der Reform der stadtischen Verwaltung in Braunschweig nach dem Aufstand ("Schicht") von 1374 erortert. Als ein Ergebnis dieses Aufstandes verdoppelte sich die Gesamtzahl der Ratsherren, und dem Rat gehorten jetzt auch die Neureichenburger und bestimmte Handwerkergildemeister an. Das machte es den Patriziate in Altstadt unmoglich, den Rat zu monopolisieren. Zum Ausgleich nahmen die Patriziate andere Stellen, wie beispielsweise die Lilienvente, ein. Die Stadt Braunschweig war aus funf ursprunglich halbselbstandigen Weichbildern, namlich Altstadt, Hagen, Neustadt, Sack und Altewik, entstanden ; jetzt unterstutzten diese Weichbilder gemeinsam den Versuch, eine vereinigte Stadtkorperschaft zu schaffen. Diese wurde jedoch in drei Teile gegliedert, in den Gemein Rat, in die neu errichtete Lilienvente, deren Aufgabe es war, die Stadt vor auswartigen Feinden zu schutzen, und in den Kuchenrat, der sich der innerstadtischen Probleme und diplomatischen Fragen annehmen sollte. Damit verstarkten sich die Moglichkeiten der Verwaltung besonders die finanziellen Angelegenheiten zu kontrollieren. Der Rat strebte die finanzielle Wiedergesung an, indem er indirekte Steuern einfuhrte, die direkten Steuern erhohte, das Steuereinnahmeverfahren strenger organisierte und die fur die Stadt uberflussigen Schlosser samt Zubehor verkaufen. Durch den Stadtebund verhinderte die Furstenstadt Braunschweig die Ausdehnung der furstlichen Herrschaft uber die Stadt und durch diese systematischen MaBnahmen erlebte die Stadt Braunschweig trotz der sich abzeichnenden Stagnation des hansischen Handels vorubergehend eine "wirtschaftliche Blutezeit".
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