1. Werden einem gesunden Hunde, welcher mit einer kleinen Dose Morphin subkutan injiziert und ungefähr eine Stunde danach gefesseltwurde, A. et V. femoralis blossgelegt und von zwei Stunden nach der Morphineinspritzung an strömendes-ohne glatte Zirkulation zu stören entnommenes-arterielles und venöses Blut untersucht, bleibt das Blut wenigstens für weitere drei Stunden in der Konzentration unverändert.
2. Schmerzerregende Manipulationen bei der Herstellung des lebenden Sehenkelpräparates wirken auf das venöse sowie gewissermassen auch auf das arterielle Blut eindickend, was wohl von dabei entstehenden allgemeinen Angiospasmen herrührt. Da aber das venöse and arterielle Blut mindestens drei Stunden each der Abschnürung des Schenkels im prozentualen Konzentrationsunterschied keine erhebliche Schwankung aufweisen, so kann man dadurch, dass man vor Hervorrufen der venösen Stauung den Konzentrationsunterschied der beiden Blutarten bestimmt, von einem Missdeuten der Versuchergebnisse über die Wirkung der venösen Stauung auf den Wasseraustausch verschont sein.
3. Lässt man bei einem gesunden Hunde nach meiner Methode venöse Stauung entstehen, so ist das venöse Blut desto mehr konzentriert, je früher es in der Stauung untersucht wird. Die Gewebslücke scheint mit der Zeit immer mehr mit dem Filtrat aus dem Blute gesättigt zu werden, aber im Spätstadium der Stauung befördert nicht selten das Hinzutreten des Quellungsödems die Ödembildung.
Die Permeabilität der Kapillarwand für Eiweiss ist gering.
4. Beim Cantharidinhund tritt venöses Stauuugsödem hochgradig auf. Im Spätstadium der Stauung wird es durch starkes Quellungsödem bedingt. Häufig kommt dieses durch Auflösen der venösen Stauung nicht zum Schluss.
Die Durchlässigkeit der Kapillarwand ist grösser als im gesunden Zustand.
5. Beim Uranhund ist die Entwicklung des venösen Stauungsödems zeitlich schwach variiert; die Gewebsspannung ist im Vermögen, sich je nach den Umständen zu verstärken, herabgesetzt, so dass sich auch die Resorption des venösen Stauungsödems zeitlich verzögert.
Auch beim Urantiere zeigt sich neben der Gewebsläsion augenscheinlich eine noch deutlicher ausgeprägte Durchlässigkeit der Kapillarwand, welche besonders im Zustande, in dem die Asphyxie der Endothelien vermutet wird, verstärkt wird.
6. Die Cantharidin-und Uranvergiftung unterscheiden sich im wesentlichen von einander dadurch, dass der ersteren mit Vorliebe Gewebsschädigung and der letzteren Gefässläsion zukommen.
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