In meisten Lehrbuchern ist es angegeben, daβ Bleinitrat durch Aetzalkalien in Bleihydroxyd ubergefuhrt wird, Z. B. steht in Treadwell's Analytischer Chemie I, s. 193 (1922) folgende Gleichung : [chemical formula] Sogar als Darstellungsmethode des Bleihydroxyds ist in Hagerschem Handbuch der pharmazeutischen Praxis II, s. 677 (1905) angegeben, daβ man eine 10 proc. Bleinitratlosung vorsichtig mit einer etwa 5 proc. Natronlauge versetzen soll, bis ein deutlich alkalisch reagirendes Filtrat entsteht. Dies ist aber ganz falsch. Die Verfasser haben die Einwirkung von Aetzalkalien auf Bleinitrat quantitativ verfolgt und gefunden, daβ I. durch ungenugende Menge Alkali (d. h. das Filtrat reagirt gegen Phenolphtalein neutral) ein basisches Salz von der Zusammensetzung Pb (NO
3)(OH) gefallt wird und die Reaktion im Sinne der Gleichung verlauft : [chemical formula] II. durch einen kleinen Ueberschuβ Alkali (d. h. das Filtrat reagirt gegen Phenolphtalein eben alkalisch) ein zweites basisches Salz gefallt wird und die Reaktion im Sinne der Gleichung verlauft : [chemical formula] III. durch Einwirkung von einem grossen Ueberschuβ Alkali nie Bleihydroxyd Pb (OH)
2, sondern immer noch basische Salze (mit NO
3-Gruppe) von wechselnder Zusammensetzung gebildet wird, Um das von Acylgruppe vollig befreite Bleihydroxyd darzustellen, muβ man, wie es schon Schaffner (Ann. 51, 175) darauf aufmerksam machte, als Ausgangsmateria1 Bleiacetat benutzen. Um die basischen Bleinitrate analysenrein darzustellen, ist es unbedingt notwendig, die Niederschlage in kohlensaurefreier Atmospharezu filtriren. Dazu haben die Verfasser eine Vorrichtung konstruirt (Figur im Text der nachfolgenden Mitteilung), welche sich sehr brauchbar erwiesen hat.
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