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クエリ検索: "アニェス・ソレル"
1件中 1-1の結果を表示しています
  • 山下 純照
    ドイツ文學
    1994年 92 巻 117-127
    発行日: 1994/03/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Im Zentrum von Schillers "Jungfrau“ steht das Problem der Darstellung der Idee: die Autonomie der Hauptfigur Johanna D'Arc. Wichtig ist, daß die Autonomie nicht schon am Anfang des Stückes vorausgesetzt ist und dann illustriert, sondern im dramatischen Vorgang selbst gesucht und gefunden wird. Denn der Betrachtung nach, die Schiller in den "Kallias Briefen“ anstellt, müßte zunächt der Zustand der Unfreiheit dargestellt werden, damit dann erst der Zustand der Freiheit als Verneinung dieser Unfreiheit dargestellt werden kann.
    In einem Jeanne-D'Arc-Drama muß es sich früher oder später um die Ambivalenz der Heldin handeln. So wird auch das Identitätsproblem Johannas durch die Handlung verfolgt und in der elften Szene des vierten Aktes in einem "Hexenprozeß“, entscheidend ins Licht gerückt. Schiller gelingt es, das Ganze des Stückes so zu konstruieren, daß alle geschichtlichen Stoffe mit poetischen Modifikationen sowie alle von ihm neu erfundenen fiktiven Momente in der geschlossenen fünf-Akt-Struktur der klassischen Tragödie angeordnet sind. Die Krönung Heinrichs VII. ist der Höhepunkt in dieser tragischen Form, und gerade darauf folgt die Peripetie, d.h. der Moment, in dem öffentlich nach der Identität der Heldin gefragt wird. Diese Dynamik ist für die Darstellung der Autonomie konstitutiv, weil sie eine gewisse Problematisierung des vorigen Zustands Johannas voraussetzt.
    Dieser vorige Zustand besteht im Blinden-Werkzeug-Sein Johannas durch die Sendung Gottes, die ihr die Vernichtung der Engländer, die Unterstützung der Krönung Heinrichs VII. und ein Liebesverbot auftrug. Nach Minoru Ishikawa liegt Johannas eigentliche Sendung, die Aufrichtung des ethischen Subjekts (Autonomie), im Abschied von der vorhergehenden heteronomen Sendung.
    Gerade bier taucht die Problematik des Theatralischen auf. Johannas Abschied von der Heteronomie wird durch verschiedentliches inneres Schwanken geschildert, und dieses Schwanken wird durch nichts anderes als durch eine Reihe von bühnenwirksamen, spektakulären Elementen verursacht. Deshalb ist uns sehr daran gelegen, einmal gründlich zu klären, was eigentlich das Theatralische bei Schiller ist und wie es mit der Darstellung der Autonomie zusammenhängt.
    Um den Begriff des Theatralischen im Dramentext im allgemeinen zu begründen, kann man sich auf den Begriff des impliziten Lesers eines Textes, der von W. Iser eingeführt wurde, berufen. Der implizite Leser eines Dramentextes funktioniert in der Rolle des Zuschauers. Der wirkliche Leser hingegen trägt diese Zuschauerrolle des Schauspiels, das er im Akt des Lesens imaginär vollziehen soil. Wenn dem Leser diese innere Aufführung und Anschauung so gelingt, wie der Autor es vorher beabsichtigt hat, entsteht eine Kommunikation zwischen dem Leser und dem Autor und gleichzeitig auch die Wirkung des Textes. Das Theatralische ist eine solche Wirkung des Dramentextes, wenn er innerlich aufgeführt gelesen wird.
    Weil das Theatralische also auf dem bewußten, innerlich-spielerischen Verhalten des Lesers beruht, geht ihm das Bewußtsein auch nicht verloren, daß die Dramenwelt durchaus etwas Fiktives ist. Das ist besonders fuür die Lektüre der nichtillusionistischen Dramen essentiell, zu denen auch Schillers "Jungfrau“ gehört.
    Unter den zahlreichen theatralischen Elementen in der "Jungfrau“ wollen wir uns bier auf das hervorstechendste beschränken. Die elfte Szene des vierten Aktes, die Szene des "Hexenprozesses“, ist als eine Art "Theater im Theater“ konstituiert. Das Publikum sowie die "große Welt“ Frankreichs beobachten Johanna sehr gespannt.
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