Die Stücke von B. Brecht ausgenommen, gibt es bei uns keine Gelegenheit, Dramen der DDR zu sehen. Einige von ihnen sind ins Japanische übersetzt, sie sind doch gemeinsam mit den westlichen unter dem Titel dokumentarischen Dramen zusammengestellt. Es gibt unter den Germanisten solche Meinung, sie seien nicht so interessant wie die Dramen der Bundesrepublik oder der Schweiz. Oft aufgeführte Dramen von P. Weiss, R. Hochhuth und M. Frisch sind uns natürlich interessant und wichtig, es bleibt aber eine Frage, die wir einmal ernst beantworten müssen: Wie verhalten sich diese Dramen zum Problem der Veränderbarkeit dieser Welt? Sind sie nicht radikal oder utopisch, indem sie keinen realisierbaren Stutzpunkt im Volk haben? Sie behandeln oft die unbewältigte Vergangenheit oder revolutionäre Situation im Ausland, doch haben keinen Kontakt mit der Arbeiterklasse im eigenen Land.
In dieser Hinsicht ist der Brecht-Dialog 1968 sehr aufschlußreich. Gegen die übliche Meinung, Brecht sei vergangen, wurde behauptet, wie groß die Anwendungsmöglichkeit der Brechtschen Dramatik unter neuen gesellschaftlichen Bedingungen sei. Es wurde behauptet, seine Dramatik, mit der weltverändernden Kraft der Welt verbunden, könnte noch stark und effektiv wirken. Der Mythos, daß der späte Brecht gegen den sozialistischen Realismus in die Bearbeitung geflohen sei, wird leicht durch seine letzte theoretische Arbeit verneint. Vielmehr ist es tiefergreifend zu lesen, wie ernst und energisch Brecht dem jungen, unbekannten Strittmatter half, um sein erstes sozialistisches Drama
"Katzgraben“ (1953) zu vollenden. Brecht hat erkannt, daß es die neue Zeit war, wo die neue Produktionsart begann und daß diese Zeit die wichtigste und schwierigste kulturelle Aufgabe hat. Diese Arbeit im Drama muß aber sehr langsam gehen, weil diese Kunst schwieriger als andere Gattungen sind. Die Linken denken oft, unsere Bemühung ginge mit dem Gelingen der Revolution zu Ende, aber die Revolution fängt jetzt mit dem Aufbau des Sozialismus an, jetzt beginnt mit Waffen der Diskussion und der Kultur die eigentliche Revolution.
Die Dramen der DDR von 1955 bis heute sind deswegen meistens Produktionsstücke, Landstücke, Industriestücke, oder man könnte sagen, sozialistische Gesellschaftsstücke (Hermann Kähler). Im Zentralthema ist die Arbeit, deren Stellung in der Weltgeschichte sicher die größte und doch nicht so hoch gestellt war wie Liebe, Tod, Krieg und Revolution. Jetzt wird die welthistorische Bedeutung der Arbeit auf der Bühne entwickelt und zwar als die Poesis der befreiten Arbeiter. Die große Reform der Industrie und der Landwirtschaft, die 1956-1960 besonders energisch betrieben wurde, kommt jetzt in der dramatischen Sprache mit Fabel, Konflikt und Charakteren auf die Bühne. Die Ergebnisse der schreibenden Arbeiter waren groß und viele junge Dramatiker wurden entdeckt, obgleich viele von ihnen vulgär-soziologisch und schematisch schrieben. Es fehlen ihren Werken oft die Verhältnisse des dramatischen Konfliktes zu den gesellschaftlichen Konflikten, viele werden zum Beispiel ins Liebes-Verhältnis reduziert. Nur ist es wichtig, daß sehr viele junge Dramatiker sozialistische Stücke schreiben. Unter anderen sind Erwin Strittmatters
"Die Holländerbraut“ (1961), Helmut Sakowskis
"Steine im Wege, “ (1962), Horst Kleinadams
"Millionenschmidt“ (1962), Horst Salomons
"Katzengold“ (1961) und Kubas
"Terra Incognita“ (1961) zu nennen.
Von den Dramatikern sind Helmut Baierl und Peter Hacks die wichtigsten, weil sie bis jetzt viele Werke vom hohen Niveau geschrieben haben. Zwei wichtige Werke von ihnen,
"Frau Flinz“ (1961) von Baierl und
"Die Sorgen und die
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