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クエリ検索: "バビロン" お笑い
1件中 1-1の結果を表示しています
  • ルネッサンス・生命・歴史
    白崎 嘉昭
    ドイツ文學
    1992年 89 巻 44-54
    発行日: 1992/10/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Innerhalb der deutschen Literatur des 19. Jh. gibt es-gerade was die Zeitspanne von Spätromantik bis Impressionismus betrifft-nicht wenige Italien-Bezüge wie etwa bei Hoffmann, Heine und C.F. Meyer, und zwar was die Landschaftsdarstellungen ebenso wie die gesellschaftliche Wirklichkeit anbelangt. Es ist nicht zu erwarten, daß das Italien-Bild der drei genannten Vertreter Übereinstimmungen zeigt. Hoffmann konnte seine Italien-Phantasien schweifen lassen, weil er über keine konkreten Kenntnisse des Landes verfügte. Anders der Fall bei Heine: sein Augenmerk liegt bei der nur vier Monate langen Reise auf den kleinen Nöten des italienischen Alltagslebens. Liegt die Erklärung dafür vielleicht in der Tatsache, daß seine Italien-Reise als Flucht in eine Kur zustande kam?
    C.F. Meyers Italien-Bild bleibt dagegen unbestimmt-und das obwohl mit der Ausnahme Winckelmanns und Platens vielleicht kein andrer das Thema Italien so häufig aufgegriffen hat. Wieso ist sein Italien-Bild dennoch so schemenhaft geblieben? Meyer hat sich nur zweimal in Italien aufgehalten: vom Frühling bis Frühsommer 1858, sowie vom Spätherbst 1871 bis zum darauffolgenden Frühjahr. Insgesamt hat er Italien wohl nicht länger als zehn Monate besucht. Seit dem Freitod der Mutter im Jahr 1856 haben die Geschwister Meyer beinahe zwanzig Jahre lang-bis zur Hochzeit des Dichters im Jahr 1875-die Graubündener Berge besucht, ohne je einen Abstecher in das nahe Norditalien oder die Toskana zu machen. Finanzielle Gründe werden hierfür kaum vorgelegen haben.
    Von seinen elf Novellen bzw. Romanen beziehen sich vier in Stoffwahl, Charakterdarstellung und Hintergrundgeschehen auf Italien. Rekurrent ist das Thema insbesondere in seiner Lyrik. Beinahe ein Sechstel seiner 232 veröffentlichten Gedichte spielt auf Italien an, sei es auf die mediterrane Natur oder als eine Art Hymnus auf das künstlerische oder politische Genie eines Michelangelo, Raffael, Friedrich II., Papst Julius II. oder Cesare Borgia. Neben seinem lyrischen Schaffen sind es dann besonders die vier Italien-Novellen, die seit 1882, also zehn Jahre nach seinem letzten Italien-Aufenthalt, entstehen. Hat es vielleicht mit dieser zeitlichen Distanz zu tun, daß Meyers Italien-Bild in vieler Hinsicht so unbestimmt ist? Vor allem im Vergleich mit Hoffmann und Heine? Meyer zeigt eine besondere Affinität zur Form der Geschichtsnovelle. Ist die zeitliche Distanz vielleicht mehr: ein Distanzgefühl, das gerade in der Geschichtsnovelle produktiv wurde? Unter dieser Fragestellung werden Meyers Italien-Novellen der Reihe nach analysiert und die Wandlungen des Italien-Bildes erörtert. Die vorliegende Arbeit möchte die Mechanismen innerhalb der literarischen Produktion erschließen, die bei der Projektion in einen fremden Landschafts- und Geschichtsraum am Werk sind.
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