Heine schreibt mit Stolz in seinem späten Werk „Geständnisse“ (1854), er habe in Paris von einem gewissen Dr. Bürger, der dreißig Jahre in Nagasaki verbracht haben wollte, gehört, daß dieser einen jungen Japaner Deutsch gelehrt und später Heines Gedichte in japanischer Übersetzung habe drucken lassen. Diese Gedichte in Übersetzung werden neuerdings „Phantastisches Gedichtbuch Heines“ genannt, und die Frage ihrer Authentität als erste deutsche Gedichte in japanischer Übersetzung kommt in der akademischen Welt nun gar zu oft zur Diskussion.
Dieser Dr. Bürger war Apotheker; er folgte der Aufforderung von Siebold und kam 1825 als dessen Assistent nach Japan. Es scheint gewiß, daß er bis 1834 in diesem Land blieb. Es ist wohl bekannt, daß er sich mit Eifer an der Arbeit an Siebolds großem werk „Nippon“ beteiligte. Aber von der großen Leistung Siebolds überschattet bleibt seine Gestalt noch im Dunkel. Noch unklarer ist, wer eigentlich der junge Japaner war, der bei ihm Deutsch lernte, und welche Gedichte Heines in japanischer Übersetzung gedruckt wurden.
In der vorliegenden Arbeit versuche ich, auf Grund der Zeugnisse von Kazan Watanabe,dem bekannten damaligen Maler, und der ausführlichen Forschung von Jūjiro Koga, einem Heimatsgeschichtsforscher in Nagasaki, als Ansatzpunkt zu dem genannten Problem etwas-wenn vorerst auch noch trübes-Licht auf Bürgers Leben in Japan zu werfen.
Ich weise im übrigen darauf hin, daß sich in H. Weiffenbachs „Leitfaden zum Unterricht in der deutschen Sprache und Literatur“, 2Bde., 2. verbesserte Aufl., Breda 1853, ein Gedicht und ein Prosatext Heines aufgenommen sind, und daß dieses Werk spätestens 1861 nach Japan eingeführt worden ist. Diese beiden Bände sind die ältesten erhaltenen Literatur denkmäler in Japan, die Werke Heines enthalten.
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