Bei der Impfung des Varizellenvirus durch Skarifikation der Haut beim Versuchstier, bediente sich der Verfasser dasselbe Material, wie bei der intrakutanen Impfung in der ersten Mitteilung. Im Gegensatz zum ersten Versuche, waren die klinischen Veränderungsbilder der an die Impfstellen entstandenen Hauteffloreszenzen im grossen und ganzen leichtgradig und lokalisierten sie sich in der oberflachlicheren Schicht des Kutisgewebes, was man ohne weiteres dem Unterschied der Impfmethode (Skarifikation) zu verdanken glaubt.
Die grob-anatomischen Befunde der Hauteffloreszenzen waren anfänglich Rötung und Schwellung der Hautbezirke entlang der Skarifikationswunden, dann Blasen- und Pustelbildung mit nachfolgender Gewebsnekrose. Die Verschorfung und Krustenbildung konnten sich nachher noch dazu vergesellschaften, Diese klinisch-pathologischen Veränderungen waren am 3. bzw. 5. Versuchstage am stärksten ausgeprägt. Aber infolge der allzu dichten Anlegung der Skarifikationswunden, waren sie doch nicht immer so deutlich, typisch und so treu der Reihefolge nach wie bei der intrakutanen Irnpfung, welche, wie schon erwähnt, moglichst locker angelegt wurde, bildeten sie vielmellr durcheinander mit heranwachsenden Haaren durchflochte dicke Plaque, was den klinischen Befunden sehr undeutliche Krankheitsbilder verlieh. Die pathologischen Veränderungen fingen sich aber im allgemeinen von 7. bzw. 9. Versuchatage an allmählich herunterzukommen, um schliesslich am, 11, bis 13. Tage auszuheilen, Narbengewebe nach sich hinterlassend.
Die mikroskopischen Befunde der exstirpierten Hautexantheme können sich folgendermassen zusammengefasst werden: An der Epidermisschicht der Skarifikatjonswunde anliegenden Hautbezirke, an den früheren Versuchstagen, Retikulierung, Blasenbildung und Nekrose wurden gesehen. An den demfolgeden Tagen fiel die Epidermisschicht samt des Koriumgewebes der Nekrose anheim, wodurch die Nekroseherde von der Umgebung scharf und keilförmig begrenzt und auf der Oberfläche dicke Krusten trugen. Die so typischen uud schonen Bilder wie Retikulierung, Spongiose und Blasenbildung der Epidermisschicht, welche bei der intrakutanen Impfung sehr deutlich und sogar an den verhältnismassig spateren Versuchstagen noch augenfällig waren, kamen bei diesen Versuchen selten vor. Die an den Nekroseherden anliegenden Abschnitte der Haut zeigten massige Hypertrophie und Hyperplasie der Epidermis und Haarfollikelepithelien und reaktive Entzundungserscheinungen im Kutisgewebe. Diese sämtlichen Erscheinungen aber waren im allgemeinen leichtgradig zum Vergleich beim ersten Versuche.
Diejenige Einschlusskörperchen, welche schon bei der ersten Mitteilung erwähnt wurden, erschienen am meisten am 3. bzw. 4. Versuchstage. Sie gestalteten sick fast gleich wie beim intrakutanen Versuche und wurden meist im Zelleib nachgewiesen.
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