Im Tierexperiment kann man normalerweise bei fast allen verwendeten Tierspezies Leukämien finden. Bisherige experimentelle Untersuchungen über Zusammenhänge zwischen einer Bestrahlung und dem Auftreten von Leukämien wurden vorwiegend an Mäusen durchgeführt. Es zeigte sich, dass, wie auch andere Tiere, verschiedene Mäusestämme eine unterschiedliche Leukämieempfindlichkeit aufweisen.
Bereits 1930 beobachtete KREBS
1) einen Anstieg der Leukämierate von Mäusen als Folge einer Ganzkörperbestrahlung. Dieser Anstieg betrug allerdings nur 2.9%. FURTH
2) sah 1936 nach einmaliger Bestrahlung der Tiere mit 200 bis 400 r einen 7-8 fachen Anstieg, UPTON
3) nach 110 bis 165 rad einen solchen auf 43% und COTTIER
4) nach einmaliger Bestrahlung mit 600 r einen 3 fachen Anstieg. Bei fraktionierter Bestrahlung fanden LORENZ
5) bis zu 8.8 rad pro Tag, er beobachtete einen Anstieg auf mehr als 50%, SPARGO
6) bei 8.8 rad pro Tag einen solchen von 1% auf 6% und KRÖNING
7) nach 5 mal 160 r einen Anstieg von 0 auf 83%.
Die Frage nach der Ätiologie der strahlenbedingten Leukämie kann heute ebensowenig beantwortet werden wie bei Leukämien aus anderen Ursachen. Zur Zeit liegen lediglich einige tierexperimentelle Beobachtungen vor, die Hinweise für experimentell verfolgenswerte Wege geben. Ein sehr interessantes und bedeutsames Problem ist dabei die Frage nach dem Vorliegen leukämogener Substanzen, im Vordergrund steht dabei die Untersuchung einer leukämogenen Wirkung von im Organismus vorhandener Metabolite.
Seit den Arbeiten von BÜNGELER
8) weiss man, dass das Indol, ebenso eine leukämogene Wirkung besitzt wie das Indikan. Andere Metabolite, insbesondere solche des Tryptophan-Stoffwechsels, erweisen sich ebenfalls leukämogen. Hier sind in erster Linie das 3-Hydroxykynurenin und die 3-Hydroxyanthranilsäure von Bedeutung.
Die Möglichkeit einer endogenen Erzeugung von Leukämien wirft die Frage auf, ob das Auftreten von Leukämien an Störungen des Tryptophanumsatzes und damit ganz allgemein der Proteine gebunden ist. In der Tat zeigen die Statistiken eine Parallelität zwischen der Häufigkeit von Leukämien und dem Steigen des Lebensstandards.
Nach STICH und EHRHART
9) kann z. B. die karzinogene Aktivität von 2-Acetylaminofluoren auf eine Verhinderung des weiteren Abbaus von 3-Hydroxyanthranilsäure und der damit verbundenen Kumulation von 3-Hydroxyanthranilsäure und von 3-Hydroxykynurenin zurückgeführt werden. Eigentlich wirksame Verbindungen wären das 3-Hydroxykynurenin und die 3-Hydroxyanthranilsäure, wobei durch die Gabe von 2-Acetylaminofluoren nach DUNNING und CURTIS
10) eine Blockierung des weiteren Abbaus von 3-Hydroxyanthranilsäure zu Chinolinsäure bzw. Nikotinsäure verursacht wird. Die 3-Hydroxyanthranilsäure konnte inzwischen auch durch EHRHART und Mitarb.
11) im Tierversuch bei Mäusen als leukämogene Substanz nachgewiesen werden.
MUSAJO und Mitarb.
12), DALGLIESH und TEKMAN
13), MUSAJO, BENASSI und PARPAJOLA
14) sowie AURICCHIO und Mitarb.
15) stellten im Harn von leukämiekranken Patienten vor allem Kynurenin, 3-Hydroxykynurenin und verschiedene Derivate dieser Substanzen fest. Im Mäuseversuch führt ein Pyridoxinmangel zu Granulozytose und Lymphopenie und verringert die Überlebenszeit von Tieren mit Transplantations-Leukämien, die eine stärkere leukämische Leukozytose als normal ernährte leukämische Mäuse entwickelten (WEIR und MORNINGSTAR
16)).
Auch die Ergebnisse von BECKMANN
17)
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