Abstract
Es wurden die markhaltigen Nervenfasern in der Neurohypophyse von Hund, Kaninchen, Ratte, Meerschweinchen und Maus nach der Markscheidenfärbungsmethode von WEIGERT-PAL und von KULTSCHITZKY untersucht.
Beim Hunde werden die markhaltigen Nervenfasern nur im proximalen Abschnitt des Trichters in sehr geringer Zahl und zerstreut beobachtet. Aber bei den allen untersuchten Nagetieren sind sie in der inneren Zone des Trichters, im Trichtergriff und im Zwischenstreifen des Hinterlappens konstant vorhanden. Sie sind zwar zart, aber häufig gebündelt. Sie entspringen aus dem Nucleus supraopticus und gehören zum neurosekretorischen Tractus hypothalamo-hypophyseus. Die Beziehung der Fasern mit dem Nucleus paraventricularis konnte nicht verfolgt werden. Sie zeigen keine Endigungen an den Hypophysenpfortadergefäßen. Geringe markhaltige Nervenfasern, welche wahrscheinlich zum Tractus paraventricularis cinereus gehören, werden besonders bei Kaninchen und Ratte auch in der hinteren Wand des Trichters beobachtet. Die markhaltigen Nervenfasern im Tractus hypothalamo-hypophyseus der Nagetiere zeigen in ihnem Verlauf im Zwischenstück und im Zwischenstreifen des Hinterlappens häufig deutliche Varikositäten. Diese tröpfchenförmigen Varikositäten bestehen aus der äußeren Schicht, die nach der Markscheidenfärbung schwarz gefärbt wird und proximal und distal in die Markscheide übergeht, und dem inneren Anteil, der nach der Markscheidenfärbung nicht färbbar, wohl aber gomoriphil ist. Diese Varikositäten scheinen nichts anders als die HERRINGkörper, angehäufte Neurosekretmasse, zu sein. Daher ist es anzunehmen, daß das Neurosekret im Tractus hypothalamo-hypophyseus innerhalb der Markscheide fließt.