Archivum histologicum japonicum
Print ISSN : 0004-0681
Über das Vorkommen der mitotischen Kernteilungen der Fettspeicherungszellen (fat-storing cells) in der Leber bei chronisch phosphorvergifteten Kaninchen
Kimio TSUNODA
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1957 Volume 13 Issue 4 Pages 583-616

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Abstract
134 ausgewachsene Kaninchen wurden in 2 Gruppen eingeteilt und der A-Gruppe wurde eine 1%, der B-Gruppe aber eine 3% phosphormandelöllösung täglich 3-14 gtt 3-50 Tage lang andauernd per os dargereicht. Die Zahl der zur mikroskopischen Beobachtung gekommenen Leber betrug bei der A-Gruppe 100 und bei der B-Gruppe 48, da bei einigen Kaninchen im Abstand von bestimmten Tagen 2-5 Male die Leberstücke operativ herausgeschnitten wurden.
In dieser Untersuchung wurde festgestellt, daß bei chronisch phosphorvergifteten Kaninchen die Fettspeicherungszellen in der Sinusoidwand der Leberläppchen sich mitotisch vermehren. Außerdem wurden die mitotischen Kernteilungen der Leberzellen und Sternzellen sowie die histologischen Veränderungen des Lebergewebes bei der chronischen Phosphorvergiftung beobachtet. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchung werden im folgenden zusammengefasst angegeben.
1. Bei der chronischen Phosphorvergiftung sind die pathologischen Veränderungen des Lebergewebes nicht so deutlich wie bei der akuten Vergiftung; so ist die Verfettung der Leberzellen im großen und ganzen leichtgradig, die Vakuolisierung der Leberzellen ist nicht konstant. Der Glykogengehalt der Leberzellen setzt sich im allgemeinen und etwas deutlicher in der B-Gruppe herab. In der Mehrzahl der Fälle wurden aber morphologische Veränderungen der Mitochondrien der Leberzellen fast konstant wahrgenommen; sie schwellen mehr oder weniger an und wandeln sich in gröbere Granula oder Tröpfchen um, bei denen die Färbbarkeit meistenfalls herabgesetzt ist. These Veränderungen der Mitochondrien beruhen wahrscheinlich auf der Schädigung der Regulationsfähigkeit des osmotischen Druckes der Leberzelle. Gleich häufig ist die normale Verteilung der Mitochondrien in Leberzellen angegriffen; sie sammeln sich öfters dicht in der Umgebung des Kerns, so daß in der Peripherie der Leberzellen eine dicke mitochondrienfreie, homogene, krustenartige Cytoplasmazone auftritt, welche zweifelsohne der "homogenen Randzone" nach Oppel (1910) entspricht. Eine solche Randzone wird am häufigsten bei den in der peripheren Zone des Leberläppchens zu findenden Leberzellen angetroffen.
2. Eine nicht außer Acht zu lassende Veränderung der chronisch phosphorvergifteten Leber besteht in der auffallenden Schwankung der Leberzellengröße, welche überhaupt durch das Vorkommen zahlreicher kleinerer Leberzellen bedingt ist; sie enthalten einen verhältnismäßig größeren Kern und weisen weder pathologische Veränderungen wie Verfettung und Vakuolisierung noch die Zweikernigkeit auf, daher vertreten sie möglicherweise infolge der Regeneration neu gebildete, junge Leberzellen. Das Vorkommen solcher junger Leberzellen in Mehrzahl deutet darauf hin, daß in chronisch phosphorvergifteten Lebern eine lebhafte Regeneration des Leberparenchyms vor sich geht. Die dunklen Leberzellen haben in der Mehrzahl der Fälle mehr oder weniger zugenommen.
3. Bei chronischer Phosphorvergiftung wird häufig die Wucherung der Zwischenstücke des interlobulären Gallengangs bemerkt, welche öfters in die periphere Zone des Leberläppchens hineindringen. Es wurde mit Sicherheit festgestellt, daß diese Wucherung der Zwischenstücke wenigstens zum Teil durch Umbildung der Leberzellenstränge in Zwischenstücke erfolgt war, da man öfters innerhalb der Epithelwandung der Zwischenstücke verschiedengroße Leberzellen in wechselnder Zahl auffinden kann, die anscheinlich durch Verkleinerung des Zelleibs und Verminderung der Mitochondrien sich allmählich in Gallengangsepithelien umwandeln. In wenigen Fällen wird die mitotische Kernteilung der Gallengangsepithelien nur vereinzelt vorgefunden.
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