Abstract
Bei 25 normalen und 132 pathologischen, operativ herausgeschnittenen menschlichen Wurmfortsätzen wurden das Vorkommen, die Verteilung und die morphologischen Beschaffenheiten der PANETHschen Zellen und Becherzellen im Schleimhautepithel und zugleich auch die Mitosen des Kryptenepithels zahlenmäßig beobachtet. Die wichtigsten Ergebnisse werden im folgenden zusammengefasst angegeben.
1. Die Häufigkeit des Vorkommens der PANETHschen Zellen beträgt bei normalen Wurmfortsätzen 32% und bei pathologischen 37.8%, so bei beiden zusammen durchschnittlich 36.9%. Also zeigt sie keine merkliche Differenz zwischen den normalen und pathologischen Wurmfortsätzen.
2. Die PANETHschen Zellen treten in der Regel im mittleren Abschnitt des Kryptengrundes auf, ausnahmsweise kommen sie aber in der Seitenwand der Krypten einzeln vor. Die Zahl der PANETHschen Zellen, die in einzelnen Krypten zu finden sind, ist im allgemeinen gering; sie beträgt meistens 1-3, selten 8. Bei den die PANETHschen Zellen besitzenden Wurmfortsätzen ist die Häufigkeit des Vorkommens der diese Zellen führenden Krypten ca 9%.
3. Die Sekretgranula der PANETHschen Zellen der menschlichen Wurmfortsätze sind im allgemeinen grob, es besteht kein bestimmtes Verhältnis zwischen der Färbbarkeit und Größe der Granula. Sie werden wahrscheinlich entweder als solche oder nach der Vakuolisierung und Umwandlung in Sekretvakuolen in Kryptenlichtung ausgeschieden.
4. Die PANETHschen Zellen sind mit verschiedenen morphologischen Beschaffenheiten der serösen oder albuminösen Zellen versehen und es gibt keine Übergangsformen zwischen jenen und den Becherzellen. Die sichere Unterscheidung der granulafreien leeren PANETHschen Zellen von den Haupt- oder Saumzellen ist schwierig. Bei den Sekretgranula enthaltenden PANETHschen Zellen wird ein Kutikularsaum vermisst.
5. Bei normalen Wurmfortsätzen kommen die Becherzellen gewöhnlich am zahlreichsten in den unteren zwei Dritteln der Krypten vor und verteilen sich dicht, sie vermindern sich aber nach oben und im Oberflächenepithel der Schleimhaut werden sie in der Regel in recht geringfügiger Zahl angetroffen. Die mit vielen Schleimgranula ausgefüllten, bäuchig angeschwollenen Becherzellen sind im allgemeinen im mittleren Drittel der Krypten am zahlreichsten vorhanden, sowohl nach dem Kryptengrund als auch dem Oberflächenepithel hin nehmen allmählich an Stelle der oben genannten die schmalen, granulaarmen Becherzellen zu, also findet man im Oberflächenepithel gewöhnlich nur eine geringe Zahl schmaler Becherzellen zerstreut vor. Bei Appendicitis simplex acuta ist die Verschleimung der Epithelzellen im großen und ganzen gesteigert, die Becherzellen haben an Zahl deutlich zugenommen, sodaß in den Krypten die bäuchig angeschwollenen Becherzellen sich bis zum oberen Abschnitt dicht verteilen und sogar im Oberflächenepithel verhältnismäßig große Becherzellen sich vermehren. Es ist ein wichtiger Befund, daß an Hauptzellen nicht nur des Krypten- sondern auch des Oberflächenepithels die Schleim bildende Tätigkeit im Vordergrund erscheint, sodaß solche Hauptzellen, welche in ihrem supranucleären und apikalen Cytoplasmaabschnitt eine Anzahl der Schleimgranula führen, in beiden Epithelregionen auftreten. Demgegenüber setzt sich bei Appendicitis destructiva acuta die Verschleimung der Epithelzellen im großen und ganzen herab; die Becherzellen verkleinern sich mehr oder weniger und nehmen an Zahl bedeutend ab, so daß man öfters dem vollständigen Schwund der Becherzellen sowohl beim Krypten- als auch beim Oberflächenepithel begegnet. In diesen Fällen besteht das Epithel ausschließlich aus Hauptzellen. Aus obigen Ergebnissen geht natürlich hervor