Archivum histologicum japonicum
Print ISSN : 0004-0681
Histogenetische Untersuchungen über die Leber bei Menschenfoeten mit besonderer Berücksichtigung der Fettspeicherungszellen (fatstoring cells)
Reizo TAHIRA
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1958 Volume 14 Issue 4 Pages 495-544

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Abstract

In der vorliegenden Untersuchung wurden die Lebern aus 39 zwei- bis zehnmonatigen Menschenfoeten histologisch und cytologisch beobachtet, um die Entwicklung der von ITO entdeckten Fettspeicherungszellen in Sinusoidwand sowie der KUPFFERschen Sternzellen, die Histogenese des Lebergewebes, die Hämatopoese in embryonalen Lebern, ferner den Fett- sowie den Glykogengehalt des foetalen Lebergewebes und die Mitochondrien der foetalen Leberzellen genauer zu studieren.
Am Beginn des 2. Foetalmonates zeigt das Lebergewebe eine lockere spongiöse Struktur mit weiten Sinusoiden, die sich nach dem 3. Foetalmonat vollkommen in eine dichte Netzsturuktur mit engen Sinusoiden umwandelt. Diese eine netzartige Struktur bildenden dicken Leberzellenstränge stellen sogar am Foetalende keinen radiären Verlauf dar; sie verdünnen sich zwar mit dem Fortschreiten der Foetalmonate nach und nach, doch findet man selbst am Ende des Foetallebens keine aus in einer Reihe angeordneten Leberzellen bestehenden Leberzellenstränge.
Gallenkapillare kommen schon im 2. Embryonalmonate vor, sie besitzen im allgemeinen verhältnismäßig weite Lichtungen, welche aber von dem 3. Monate an so eng wie bei Erwachsenen werden. Im ganzen Foetalleben sind die Gallenkapillare von vielen, radiär angeordneten Leberzellen umgeben und auf Querschnitten der Leberzellenstränge stellen sie eine dem Endstück der tubulösen Drüse ähnliche Struktur dar. Die Zahl der die Gallenkapillarlichtung umgebenden Leberzellen vermindert sich in späteren Foetalmonaten, aber die der tubulösen Drüse ähnliche Struktur verschwindet selbst im Endstadium des Foetallebens nicht vollständig. Im 2. bis 4. Foetalmonate kommen im Leberparenchym nicht selten dem Gallengang ähnliche Strukturen in beträchtlicher Zahl vor, bei denen viele niedrigen Leberzellen eine weite Lichtung umschließen, welche zweifelsohne der Gallenkapillarlichtung entspechen soll. Die oben erwähnten speziellen Bauverhältnisse der embryonalen Gallenkapillaren sind auf den dicken Leberzellenstrang der embryonalen Leber zurückgeführt, der aus mehrreihig angeordneten Leberzellen zusammengesetzt ist.
Gleichzeitig mit dem Auftreten der GLISSONschen Scheide im 3. Foetalmonate wird die sichere Unterscheidung der Pfortaderäste von den Vv. centrales möglich; mit dem Fortschreiten der Foetalmonate nimmt das Bindegewebe der GLISSONschen Scheide an Menge zu, in dem sich im 5. Foetalmonate die Bindegewebsfasern deutlich vermehren. Im 4. Monate lassen sich die Leberarterienäste durch das Vorkommen der Myoblasten in ihrer Wand mit Sicherheit unterscheiden.
Die Bildung der interlobulären Gallengänge tritt im 3. Monate, also gleichzeitig mit dem ersten Zustandekommen der GLISSONschen Scheide angrenzend an die Oberfläche des Leberparenchyms ein. Die kubischen Epithelzellen differenzieren sich von den Leberzellen, bilden zuerst in der Lage der Zwischenstücke Halbkanäle mit weiten Lichtungen, deren Wandung zum Teil aus dem Leberzellenstrang selbst besteht. Die vollständig ausgebildeten Gallengänge kommen erst im 5. Monate vor. Sie sind allseitig vom Bindegewebe der GLISSONschen Scheide umschlossen.
Die Leberzellen sind in früheren Embryonalstadien klein und dunkel, mit je einem relativ größeren Kern versehen, sie wachsen mit dem Fortschreiten der Foetalmonate nach und nach und werden mit der Zunahme des Glykogengehaltes hell, aber sie erreichen sogar im Endstadium des Foetallebens die Größe der Lebrezellen von Erwachsenen nicht. Die Mitose der Leberzellen ist im 2. Foetalmonate am zahlreichsten aufzufinden, sie reduziert sich allmählich in den anschließenden Foetalmonaten und wird im 7. Monate sehr gering. Die zweikernigen Leberzellen erscheinen zum ersten Mal im 6. Monate, nehmen in den folgenden Monaten an Zahl zu.

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