Archivum histologicum japonicum
Print ISSN : 0004-0681
Histologische Untersuchungen über das Zahnfleisch bei Menschen und verschiedenen Säugetieren mit besonderer Berücksichtigung der Gewebsmastzellen und eosinophilen Zellen
Katsumi SHINDO
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1958 Volume 15 Issue 1 Pages 77-107

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Abstract
Bei 81 Fällen von normalem und chronisch entzündlichem menschlichem Zahnfleisch und vielen normalen tierischen Zahnfleischen aus verschiedenen Säugetieren (Tabelle 1 u. 2) wurden die histologische Beschaffenheiten der Gingivalmucosa und das Vorkommen, die Verteilung sowie die Morphologie der Mastzellen und esinophilen Zellen studiert. Außerdem wurden die embryonalen Zahnfleische bei 5-8 monatigen Menschenföten beobachtet. Die wichtigsten Resultate werden im folgenden angegeben.
1. Die Gewebsmastzellen kommen sowohl in normalen menschlichen als auch in normalen tierischen Zahnfleischen, mit Ausnahme der Gingiva des Kaninchens, in der man diese Zellen vermisst, in beträchtlicher Zahl vor. Sie finden sich im großen und ganzen reichlicher in der tieferen Bindegewebsschicht der Mucosa, und zwar mehr im perivasculären Bindegewebe als in der seichteren. Im allgemeinen sind sie aber geringer in tierischen Zahnfleischen als in menschlichen. In menchlichen Zahnfleischen hat die Zahl der Gewebsmastzellen bei chronischen Entzündungen mehr oder weniger zugenommen, die gleiche Zunahme wurde auch an der Zahl der in die tiefere Schicht des Zahnfleischepithels hineingewanderten Mastzellen festgestellt, welche bei normalen menschlichen Zahnfleischen in der tieferen Schicht nur selten, insbesondere in der Basalzellenschicht des geschichteten Pflasterepithels nur in sehr geringer Zahl vorgefunden werden.
2. Die Gestalt und Größe der Mastzellen in Gingiva weisen bei Menschen und verschiedenen Säugern und zwischen den letzteren kaum merkliche Differenzen auf. In menschlichen Zahnfleischen sind die Mastzellen bei chronischen Entzündungen im allgemeinen groß, Unregelmäßigkeit der Zellgestalt und Schwankung der Größe und der intrazellulären Verteilung der metachromatischen Granula sind deutlicher, Bilder der Ausstoßung der Granula von den Mastzellen in das umgebende Bindegewebe werden häufiger angetroffen als in den normalen; diese Granulaextrusion wird aber in den normalen tierischen Zahnfleischen kaum wahrgenommen.
3. Die Fortpflanzung der Mastzellen erfolgt in den menschlichen Zahnfleischen anscheinend durch metaplastische Umwandlung von lymphocytoiden oder histiocytoiden Zellen, von perivasculären undifferenzierten Mesenchymzellen und unter Umständen von Fibroblasten. Dabei erscheinen zuerst feine metachromatische Granula im Cytoplasma der betreffenden Zellen. Sehr selten werden aber mitotische und amitotische Teilung der Mastzellen nachgewiesen.
4. Die Mastzellen sind auch in der embryonalen Mundschleimhaut aus 5-8 monatigen Menschenföten ohne Ausnahme vorhanden, während sie aber in den zukunftig für Gingiva bestimmten Abschnitten sehr gering sind. In der Embryonalzeit sind die Mastzellen sehr klein, fast gleichgroß wie kleine Lymphocyten, enthalten feine Granula in sehr kleiner Zahl. Bilder der Granulaausstoßung und der mitotisehen und amitotischen Teilung werden vermisst.
5. Den eosinophilen Zellen begegnet man weder in den normalen menschlichen noch in den normalen tierischen Zahnfleischen, sie treten aber in den chronisch entzündlichen menschlichen Zahnfleischen in sehr kleiner Zahl auf, und die Zerstreuung der acidophilen Granula in das umgebende Gewebe wird zuweilen festgestellt.
6. Im Bindegewebe unterhalb des Epithels, welches die dem Zahnhals zugerückte Fläche der menschlichen Gingiva bekleidet, kommt die Rundzelleninfiltration beständig vor, die meistenfalls vorwiegend von Lymphocyten und Plasmazellen zusammengesetzt ist; zerstreute Beimengung von geringen Mastzellen kommt auch zustande. Bei chronischen Entzündungen nimmt die Zahl der Plasmazellen in dieser Infiltration zu. Von den untersuchten Säugern wird eine solche Rundzelleninfiltration nur bei Affen, Hunden und Katzen aufgefunden.
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