Abstract
Die kollagenen Mikrofibrillen der Schwanzsehne der Ratte wurden mit Phosphorwolframsäure und Uranylacetat bei variiertem pH gefärbt, und die Elektronenbilder ihrer Querstreifungen vergleichend beobachtet.
Die Einwirkung von PWS bei pH 2.6 erzeugt das typische Anfärbungsbild der periodischen Querstreifungen. In der Stelle der δ-Scheibe des D-Teils im Osmiumbild tritt ein Band von etwa 10mμ Breite auf, welches aus zwei schattendichten Streifen von 2-3mμ und ein hellem Zwischenband von 5mμ besteht. In der Mitte des H-Teils zeigt sich ein Dublette erscheint. Genauer kann man in einer Makroperiode schattendichte a-, b-, c-, d-, e1- und e2-Band unterscheiden; ihre Schatterdichtigkeit nimmt in der folgenden Reihenfolge ab: a, b, c, d, e1, e2>a-b, c-d>e1-e2, b-c≥d-e1, e2-a. Wenn man die kollagenen Fibrillen mit der PWS-Lösung von pH 7, 3 oder mit der Uranylacetatlösung von pH 3.0 färbt, wird die Struktur der Mikrofibrillen nicht so präzis dargestellt wie bei der Behandlung mit der PWS-Lösung von pH 2.6.
Bei der Uranylacetatanwendung bei pH 4.5 bekommt man ein typisches Uranylmuster der Mikrofibrillen, in welchem zwei Dubletten innerhalb des D-Teils und eine Dublette im H-Teil sichtbar werden. Diese Dubletten und die Zwischenbänder sind aber nicht so deutlich dargestellt wie im Fall der PWS-Anwendung bei pH 2.6.
Die Kontrastverbesserung mit PWS bei pH 2.6 ist vielleicht hauptsächlich die Folge der polaren Adsorption der PW-Komplexanionen an den Seitenketten der Kollagenmakromoleküle von entgegengesetzter Ladung. Es ist anzunehmen, daß bei der Anwendung von Uranylacetat bei pH 4.5 die Uranylkationen leicht die molekularen Gefügelücken der Mikrofibrillen durchtränken, aber bei der nachfolgenden Auswaschung wieder leicht aus der meisten Gefügelücken abgegeben werden.