Abstract
K. W. F. Solger wird gewohnlich fur Asthetiker der Schellingischen Schule angesehen. Dennoch in seinem "Erwin" behauptet Solger gegen Anselm (=Schelling), dass die Schonheit als unmittelbare Offenbarung Gottes, ohne Zwischentreten der Urbilder, zur Erscheinung komme. Dies ist der eigentliche Kern des Solger'schen Prinzips und sein Differenzpunkt gegen die asthetische Abbildtheorie Schellings. Wenn auch der Schellingischen Ansicht von der intellektuellen Anschauung und von ihrer Identiat mit der asthetischen Anschauung das Wahre im Innersten zugrunde liegt, so bleibt diese Identitat als Tatsache an sich unerklarlich. Dies aber ist die unuberschreitbare Grenze des asthetischen Idealismus, der die Kunst als das Organ der Philosophie betrachtet. Mit der Einfuhrung des dialektischen Moments erklart Solger exoterisch dieses esoterische Verhaltnis zwischen der ubersinnlichen und der sinnlichen Schonheit. Das ist die ironische Dialektik Solgers. In diesem Sinne beginnt Solgers Asthetik an, wo Schellings Asthetik zu Ende kommt. Oder genauer ist jene die aktuelle Ausserung dieser potentiellen Orientierung, die in der Asthetisierung des Welt-systems verborgen bleibt.