Abstract
1. ερμηνευσι〓 als die Handlung des Dichters Obgleich der Dichter auch den "ερμηνευ〓" oder "ερμηνευτη〓" schon lange von Platon gennant werden hatte, wurde seine Handlung im Hinblick auf ερμηνευσι〓 weder von Aristoteles noch von seinen Zeitgenossischen thematisiert. Was bedeutet dies? 2. ερμηνεια als die Funktion des Logos Die privilegierte Funktion des Dichters, der als Vermittler des Gotteslogos seinen Standort vertikal in der Mitte bestimmt wurde, wurde von Aristoteles zu der Logos-struktur selbst verallgemeinert. Sie ist das aufweisende Sehenlassen, das heisst die der horizontalisierten ερμηνεια. 3. ενεργεια als der Geschichtspunkt der aristotelischen Hermeneutik Die doppelte Horizontalisierung der ερμηνεια leitet Aristoteles in die Wege zur Thematisierung der aktuellen hermeneutischen Problematik, paradoxikalerweise durch die Vernachlassigung der Frage nach ερμηνευσι〓 als die Handlung des Dichters. Das Sein der menschlichen Sachverhalten, die nur von apophantischer Erklarung (ερμηνεια) nicht so genau verstand werden konnten, forderte ihm die Umwandelung des Gesichtspunktes. Gadamer hat die hermeneutische Aktualitat des Aristoteles in der eigentumlichen Seinsweise seiner Phronesis-Lehre entdeckt. Aber das ist nur ein ausgezeichnetes Beispiel. Wir konnen die hermeneutische Umdrehung im Kern seiner philosophierenden Methode allgemein finden. Sie wird als die des Gesichtspunktes von ερμηνεια zu ενεργεια formuliert. Sie ist das Verfahren, das von Wirklichkeitszusammenhangen abstrahierte Logos uberhaupt an die hermeneutische Situation wieder zuruckzuziehen. Danach konnen wir das gennante Sachverhalt reinigen und ousiologisch definieren.