Aesthetics
Online ISSN : 2424-1164
Print ISSN : 0520-0962
ISSN-L : 0520-0962
Winckelmann als ein "Cicerone"(Papers Read at the 31th National Congress)
Ryuji MORINAGA
Author information
JOURNAL FREE ACCESS

1980 Volume 31 Issue 3 Pages 57-

Details
Abstract

Johann Joachim Winckelmann, der heutzutage als Begrunder der Kunstgeschichte und der klassischen Archaologie gilt, ubte einen grossen Einfluss auf die Kunstbetrachtung seiner Zeitgenossen und der Nachwelt aus. Dies wurde insbesondre durch seine neue Einstellung zur Antike und Kunst erwirkt. Man kann diese neue Einstellung aus seiner Polemik gegen die nach Rom reisenden Gelehrten und Adeligen erkennen. Das Interesse der damaligen Italienreisenden galt vorwiegend historischen und politischen Fragen zum Zwecke der personlichen Bildung. Die antiken Kunstwerke waren fur sie deshalb nur Gegenstande trockener Gelehrsamkeit, die ihnen aber kein personliches Kunsterlebnis vermittelten. Dagegen waren sie fur Winckelmann die deutlichen Zeugnisse seiner idealen griechischen Welt. In seiner Polemik gegen die Reisenden forderte er, dass sie sich durch ihre Betrachtung der antiken Kunstwerke ethisch und asthetisch bilden sollten. Winckelmann ausserte seine Ansichten zur Kunstbetrachtung in seinen kleinen Schriften, die er in Rom niedergeschrieben hatte. Er legte dort den Schwerpunkt auf die Empfindung des Schonen in den antiken Kunstwerken, und er empfahl den Reisenden, dass sie mit der Anschauung des Originals in Rom die Fahigkeit zur Empfindung ausbilden sollten. Winckelmanns Kunstanschauung wird in seinen Beschreibungen des Apollos und des Torsos im Belvedere deutlich. Er beschreibt dort sein Kunsterlebnis gleich wie ein religioses Erleben. Die antiken Kunstwerke werden seit dieser Darstellung Winckelmanns Gegenstande des subjektiven Kunsterlebnisses.

Content from these authors
© 1980 The Japanese Society for Aesthetics
Previous article Next article
feedback
Top