Aesthetics
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Der Ursprung des Begriffs des Sinnes als asthetischer Urteilskraft : Aristoteles, Nikomachische Ethik 1143 a 35-b 5 und 1142 a 25-30
Hiroshi MATSUO
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1988 Volume 39 Issue 2 Pages 13-23

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Abstract
Obwohl einige Forscher schon darauf hingewiesen haben, dass die lange Tradition, den "Sinn" als asthetische Urteilskraft zu verstehen, auf Aristoteles zuruckgeht, sind diesbezugliche Texte des Aristoteles selbst noch nicht eindringlich untersucht worden. Um als die Vorarbeit fur eine genauere Abschatzung des Anteils, den Aristoteles an der Entwicklung des abendlandischen Sinnesbegriffs genommen hat, dienen zu konnen, sucht die vorliegende Untersuchung, jene Bestimmungsmomente des αισ〓ησι〓 Begriffs zu eruieren, die zwei Abschnitte aus dem 6. Buch der Nikomachischen Ethik implizieren. Unsre Analyse des Abschnitts 1143 a 35-b 5 arbeitet sechs Aspekte des in der Phronesis mitwirkenden Sinnes heraus : 1) er erfasst das Einzelne und zwar 2) unmittelbar. 3) Er lasst es unter ein Allgemeines subsumieren, 4) fallt eine Werturteil, 5) beruht auf Erfahrung und 6) wird als εξι〓 durch ενεργεια erworben. Aus dem Abschnitt 1142 a 25-30, wo Aristoteles den Sinn in der φρονησι〓 durch Vergleich mit den anderen Arten des Sinnes umrisshaft kennzeichnet, sich wiederum herauslesen lasst, dass er vom eigentlichen Sinn und vom Gemeinsinn verschieden ist, und dass er, obwohl er dem akzidentellen Sinn soweit ahnlich ist, als beiden die Subsumtion zuzuschreiben ist, jedoch in der noch tieferen Schicht des Geistes wurzelt als dieser. Diese "Geistigkeit" entspricht den letzten drei von den aus dem ersten Abschnitt herausgearbeiteten sechs Aspekten. Die nachherige Ubertragung dieses phronetischen Sinnes auf den Bereich der Poiesis fuhrte zur Bildung des Begriffs des Sinnes als asthetischer Urteilskraft.
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© 1988 The Japanese Society for Aesthetics
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