Aesthetics
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Zum Waldvogel in Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner
Shoko KOMIYAMA
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2006 Volume 56 Issue 4 Pages 69-82

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Abstract
In der vorliegenden Arbeit ist der Versuch unternommen worden, die Funktion des Waldvogels im zweiten Akt von Siegfried zu erhellen, um dadurch einen neuen Aspekt auf das Drama zu werfen. Uber diesen Vogel wurde in der Forschung selten diskutiert. Dort gait er als "Naturwesen" oder "Reinkarnation von Siegfrieds Mutter"; die letztgenannte Interpretation etablierte sich aufgrund der angeblichen AuJSerung Wagners, der Waldvogel sei die mutterliche Seele Sieglindes. Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass Sieglinde ihrem Sohn empfohlen haben soil, den unheilbringenden Ring sowie den Tarnhelm an sich zu nehmen. Bei einer genauen Quellenpriifung wurde nachgewiesen, dass Wagners diesbeziigliche Worte in Wirklichkeit nicht existieren. Dariiber hinaus wurde versucht, das Wesen des Vogels nicht nur von seiten des Dramentextes, sondern auch von der Leitmotivik her zu beleuchten. Daraus ergab sich, dass der Vogel wohl eine Inkarnation Loges ist. Die Verwandlung Loges(Lokis) als Vogel laBt sich in den germanischen Sagen haufig nachweisen, so etwa in Edda. Nachdem Loge am Schluss Des Rheingoldes Rache geschworen hatte, verschwand er, um dann entweder nur leitmotivisch oder als Waldvogel auf sich aufmerksam zu machen. Loge bewog Siegfried dazu, den Ring zu ubernehmen, damit die Vernichtung der Gotter und die Ruckgabe des Goldes an den Rhein vollbracht werden konnen.
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© 2006 The Japanese Society for Aesthetics
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