Abstract
1. Die Menge der Fettsäuren and unverseifbaren Subst. wurde bei normalen Kaninchen in Muskel, Leber and Niere bestimmt.
In der Leber and Niere zeigen Cholesterin and unbekannte unverseifbare Substanzen eine nur wenig verschiedene Menge, aber im Muskel ist die Menge der letzteren grösser als die des ersteren.
2. Bei hungernden Kaninchen sind die Fettsäuren in den Muskeln vermindert; von den unverseifbaren Subst, ist Cholesterin in Leber und Nieren etwas vermehrt; die unbekannten unverseifbaren Subst. dagegen sind in Muskel und Nieren vermindert.
3. Bei mit 5 ccm Olivenöl pro Kilo Körpergewicht injizierten Kaninchen sind die Fettsäuren in den Muskeln vermindert, wohl infolge von Olivenölvergiftung, aber die unververseifbaren Subst., sowohl Cholesterin als auch unbekannte Subst., in alien Geweben vermehrt durch Anwesenheit beider Subst. im Olivenöl.
4. Bei Kaninchen, denen Vitamin A (Biosterin), in Olivenöl gelöst, im Überschuss injiziert wurde, sind ungeachtet eines herabgesetzen Körpergewichts die Fettsauren in den Muskeln vermehrt. Während bei der Injektion von Olivenöl allein, wie oben erwähnt, eine deutliche Fettabnahme erfolgt, findet sick hier eine Fettzunahme; sonach wirkt das Biosterin auf die Fettablagerng giinstig. Das Cholesterin ist in jedem Gewebe, die unbekannten Substanzen auch in den Muskeln vermehrt, was wohl darin begründet ist, dass these beiden Substanzen im Injektionsmaterial schon enthalten waren.
5. 1 mg Adrenalin wurde täglich injiziert: dann fand man eine Zunahme von Fettsäuren und unbekannten Substanzen in den Muskeln.
6. Insulin wurde täglich mit 1/3 Einheit pro Kilo Körpergewicht injiziert. Die Fettsäuren in den Muskeln waren dann bedeutend vermehrt. Die Wirkung der neuerdings empfohlenen Mastkur mit Insulin beruht, wie viele Autoren sagen, auf der Appetitsteigerung and vermehrten Nahrungsaufnahme. Da aber in meinen Versuchen die Nahrungsmenge beschrankt war, beruhte die Zunahme des Depotfettes auf der Vermehrung desselben durch die Wirkung des Insulins. Nach den bisherigen Untersuchungen verschiedener Autoren soil nach dem Geben von Insulin, solange dessen Wirkung leicht, der respiratorische Quotient in die Hohe steigen. Ian kann also die Fettzunahme daraus erklären, dass durch Insulin Fett aus Kohlenhydrat gebildet wird.
Von den unverseifbaren Substanzen nimmt Cholesterin in Substanzen in den Muskeln vermindert sind. Es ist merkwiirdig, alien Geweben in geringem Grade zu, während die unbekannten class bei der Vermehrung der Fettsäure und des Cholesterins die unbekannten Substanzen vermindert sind.
7. Die Injektion von 1.5 Einheiten Insulin pro Kilo Körpergewicht erregte bei den Kaninchen Krämpfe and brachte die Fettsäuren in den Muskeln zu einer starken Verminderung. Eine solche erhebliche Abnahme des Depotfettes kommt nur innerhalb der ersten 5 Stunden vor. Nach den Untersuchungen vieler Autoren sinkt bei starker Insulinwirkung der respiratorische Quotient ab. Somit wird die Verminderung des Depotfettes als dadurch hervorgerufen angesehen, dass Fett zum Ersatz für einen sich infolge der Insulinwirkung zeigenden Kohlehydratmangel benutzt worden ist. Heutzutage wird die Zuckerbildung aus Fettsäuren theoretisch allgemein anerkannt, aber noch ist kein sicherer Beweis dafür gegeben. Meine oben erwähnten Versuchsergebnisse kännen als eine interessante Feststellung zu dieser Frage angesprochen werden.
8. Wie oben erwähnt, bewirkt das Insulin in kleinen Gaben eine Vermehrung, in grossen Gaben eine Verminderung des Depotfettes. Gesetzt nun, dass sich im ersteren Falle Zucker→Fett, im letzteren Zucker←Fett abspielt, so kann man sagen, dass das Insulin eine wichtige Rolle für den gegenseitigen Übergang dieser beiden Substanzen spielt