Abstract
1. Die Phosphorsäurespaltung aus Glycerinphosphorsäure durch Knochenphosphatase von Kaninchen wird durch Zusatz von Cholsäure hemmend beeinflusst; diese Hemmung tritt desto stärker ein, je mehr Cholsãure in der Versuchslösung enthalten ist.
2. Der hemmende Einfluss der Cholsäure auf die Glycero-phosphatase tritt im Knochen viel stärker auf, als bei Leber und Niere.
3. Die phosphorsäurespaltende Wirkung der Knochenphos-phatase aus Hexosemonophosphorsäure wird ebenfalls durch Zusatz von Cholsäure in der Versuchslösung gehemmt. Dieser hemmende Einfluss tritt desto stärker ein, je mehr Cholsäure in der Versuchslösung ist.
4. Die Wirkung der Knochenphosphatase wird bei Meerschweinchen durch subcutane Zufuhr von Cholsäure merklich her abgesetzt
5. Der Glycerophosphatasegehalt der Niere und Leber von experimentell stauungsikterischen Kaninchen wurde im Vergleich mit dem von normalen Kaninchen herabgesetzt gefunden. Diese Herabsetzung des Phosphatasegehalts tritt vorzugsweise in der Niere ein
6. Der durch experimentellen Stauungsikterus herabgesetzte Phosphatasegehalt von Leber und Niere wird durch Zufuhr von Cholsäure weiter aufs neue vermindert; auch diese Verminderung tritt in der Niere deutlicher auf als in der Leber.
7. Aus den oben erwähnten Ergebnissen kann man wohl den Schluss ziehen, dass als Ursache der durch Zufuhr von Gallensäure oder durch experimentellen Stauungsikterus vermehrten Auscheidung der Phosphorsäure im Harn und in der Galle die Phosphorsäure des Phosphatides nicht in Betracht kommt, dass vielmehr der verminderte Phosphatasegehalt der Niere und der Leber bei Stauungsikterus wenigstens zum Teil auf die in den allgemeinen Kreislauf gelangte überschüssige Gallensäure zurückzuführen ist.