Abstract
1) Durch Keimung von Samen tetraploider Tomaten auf Colchicin-Agar wurden 6 oktoploide Pflanzen und 2 Organismen mit Chromosomenzahlen zwischen der tetra- nnd oktoploiden Valenz erhalten und nach morphologischen und cytologischen Gesichtspunkten ausgewertet. Eine Pflanze besaβ einen 16-ploiden Hauptsproß und oktoploide Seitensprosse.
2) Für Spaltöffnungen und Stengeldrüsen wurde eine direkte Proportionalität zwischen Polyploidiegrad und Größe dieser Organe gefunden. Die Mittelwerte der Stomatalängen von 2n, 4n, 7n, 8n und>8n verhalten sich wie 1: 1, 2: 1, 6: 1, 7: 2, 0. Die entsprechenden Werte der Durchmesser der Stengeldrüsen diploider, tetra-, okto- und hyperoktoploider Tomaten liegen bei 1: 1, 2: 1, 4: 1, 5.
3) In den Blüten der bearbeiteten hochpolyploiden Tomaten traten-vornehmlich im Gynaeceum-starke Reduktionserscheinungen auf. Trotz reichlichen Blütenansatzes kam keine Fruchtbildung zustande.
4) In der meiotischen Prophase oktoploider Pflanzen konnte die Bildung von Hexa- und Oktovalenten im Pachytän unmittelbar beobachtet werden. Neben Partnerwechselfiguren trat im Pachytän zwischen den 4 homologen Bivalenten eines jeden Chromosomentypus häufig das Phänomen der Sekundärpaarung in Erscheinung.
5) In späteren meiotischen Entwicklungsstadien traten vielfältige meiotische Unregelmäßigkeiten, darunter Spindelstörungen, auf. Sie führten zur Bildung einer hohen Gonenzahl je PMZ. Die Folge davon war eine vollständige Pollensterilität der betreffenden Antheren. In einigen Antheren okto- und hypo-oktoploider Pflanzen wurde demgegenüber ein völlig störungsfreier meiotischer Stadienablauf beobachtet.
Die Arbeit wurde mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführt. Meiner Mitarbeiterin, Frl. Dr. N. Peters, danke ich für ihre Mitwirkung bei der mühevollen Erzeugung der hochpolyploiden Versuchspflanzen. Auch Herrn Gartenmeister H. Kawaletz bin ich für die sorgsame Pflege und Aufzucht der Pflanzen zu Dank verpflichtet.