Abstract
Die Verschiebbarkeit der mitotischen Figur unter der Einwirkung des Gleichstromes wurde bei den Staubfadenhaarzellen von Tradescantia reflexa im lebenden Zustande untersucht. Die wichtigen Ergebnisse lauten wie folgt:
1. Die Spindelfigur verlagert sich unter der Einwirkung eines geeignet starken Stromes als Ganzes nach der Anode, wobei eine relative Bewegung zwischen den Chromosomen und der Spindelsubstanz (Atraktoplasma) kaum erkennbar ist; beim Stromunterbruch kehrt sie auch als Ganzes schnell zu ihrer Anfangsstelle zurück und kommt danach wieder in die Mitte der Zelle. Diese reversible Hinund Herbewegung der Spindelfigur wird daher nicht als Elektrophorese der Chromosomen angesehen; sie scheint vielmehr auf verschiedenen polarisatorischen Veränderungen des Zytoplasmas zu beruhen.
2. Unter dem zu starken Strom oder der zu langen Wirkungsdauer bewegt sich die Spindelfigur einmal auffallend anodisch hin, jedoch infolge der Gelifikation des Zytoplasmas kehrt sie nicht mehr zu ihrer Anfangsstelle zurück.
3. Die Verschiebbarkeit der Spindelfigur fängt bei der späten Prophase an und dauert bis zur Scheidewandbildung, wobei sie in der Meta- und Anaphase am stärksten ist.